Eine Viertelstunde Teresa – Teil 10

Lebens Liturgien

Folge 156

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Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

Es kommt nun zu einem riesigen Durcheinander von Kompetenzen. Sowohl am päpstlichen Hof wie auch am spanischen Königshof haben die unbeschuhten Karmeliten anfangs starke Fürsprecher. So kommt es dazu, dass Jeronimo Gracians Befugnisse noch erweitert werden: Gracian, Teresas enger Freund, ist nun offiziell Visitator für alle Karmelitischen Klöster in Kastilien und Andalusien – für die beschuhten und die unbeschuhten. Eine Aufgabe, die Gracian wahrnimmt, wobei er ständig aufpassen muss, bei Mahlzeiten in ihm feindlich gesinnten Klöstern nicht vergiftet zu werden.

Der Stammorden der Karmeliten mit Sitz in Rom dagegen bildet das gegnerische Lager und ernennt einen ganz anderen Jerónimo zum neuen Visitator aller Karmeliten in Spanien: Jerónimo Tostado. Vom Rom aus werden damit alle Kompetenzen von Jeronimo Gracian für null und nichtig erklärt. Als am päpstlichen Hof der letzte große Fürsprecher der unbeschuhten Karmeliten stirbt und stattdessen ein erklärter Feind Teresas dessen Amt antritt, beginnt die Verfolgung der unbeschuhten Karmeliten mit voller Härte. Jeronimo Gracian wird nun auch vom neuen Nuntius am päpstlichen Hof in seiner Funktion als Visitator für abgesetzt erklärt. Als Gracian dies nicht akzeptiert, wird ihm von dort mit Tod auf dem Scheiterhaufen gedroht. Daraufhin flieht Gracian und versteckt sich in einer Einsiedlerhöhle.

Im bis dahin unreformierten Menschwerdungskloster von Avila, in dem Teresa viele Jahre gelebt hat, kommt es in dieser Zeit zu einem Skandal. Teresa schreibt darüber in einem Brief folgendes:

„Es diene Eurer Ehrwürden zur Kenntnis, dass im hiesigen Kloster zur Menschwerdung etwas vorgefallen ist, dergleichen man wohl nach meiner Ansicht sonst nirgends erlebt hat. Auf Befehl des Paters Tostado kam heute vor vierzehn Tagen der Provinzial der „Beschuhten“ in dieses Kloster, um dort die Wahl der neuen Priorin zu leiten. Gleich anfangs drohte er mit Kirchenstrafen und der Exkommunikation all derer, die mir ihre Stimme geben würden. Allein dies kümmerte sie nicht. 55 Nonnen gaben mir ihre Stimme. Bei jedem Stimmzettel der auf mich fiel, exkommunizierte und verfluchte er die Nonne, die ihm denselben gab. Er schlug mit der Faust auf die Stimmzettel, zerknitterte und verbrannte sie dann. Diese Nonnen sind nun seit 14 Tagen exkommuniziert.“

Schließlich kommt es zur bereits erwähnten Entführung von Johannes vom Kreuz. In einer bitterkalten Dezembernacht entführt eine Gruppe von beschuhten Mönchen mit bewaffneten Begleitern Johannes vom Kreuz. Er wird vor ein selbsternanntes Tribunal von Beschuhten gestellt. Als er sich weigert, den Reformbestrebungen abzuschwören, wird er in einen Kerker geworfen, der so eng und niedrig ist, dass selbst der kleinwüchsige Johannes darin nicht aufrecht stehen kann. Ab und zu holen seine Peiniger ihn aus der Zelle, schlagen und verhöhnen ihn oder zwingen ihn zuzusehen, wie sie ein üppiges Mahl verzehren. Erst neun Monate später gelingt es Johannes, mithilfe einiger notdürftig zu einem Seil zusammengebundener Lumpen aus seinem kleinen Kerkerfenster zu fliehen.

Teresa, der das Reisen aus Rom verboten wurde, kann gegen all dies nichts machen – außer immer wieder aus ihrer Klosterzelle Briefe an den spanischen Königshof zu schreiben, also an den Ort, wo die letzten einflussreichen Unterstützer ihrer Reformen zu finden sind. Doch ihre Briefe verhallen ungehört.

Kurz nachdem Johannes vom Kreuz aus seiner Gefangenschaft fliehen kann, treffen sich führende Männer der unbeschuhten Karmeliten, um im Geheimen zu beraten, was in dieser verzweifelten Situation getan werden kann.

Sie schmieden einen riskanten Plan: zwei aus ihrer Mitte sollen sich aufmachen nach Rom, um dort Unterstützer zu finden für die Gründung einer vom Stammorden unabhängigen Provinz für die Unbeschuhten. Teresa hält wenig von diesem Plan.

„Alle sind wir hier der Meinung, dass keine Brüder nach Rom gehen sollen, und zwar aus folgenden Gründen: erstens, da es nicht geheim vor sich geht, und sie vielleicht noch vor ihrer Abreise von den Brüdern gefasst werden, was bedeuten würde, sie dem Tod auszusetzen; zweitens, weil sie ihre Papiere und ihr Geld verlieren würden; drittens, weil sie mit den Geschäften in Rom nicht sehr erfahren sind; viertens, weil sie bei ihrer Ankunft dort als Klosterflüchtlinge aufgegriffen würden, da unser Pater General nicht mehr da ist, und sie letzten Endes durch die Straßen irrten und ohne Unterstützung da stünden. Allen hier kommt es abwegig vor, Brüder loszuschicken.“

Und Teresa behält Recht mit ihren Bedenken. Die Mission wird aufgedeckt und alle Dokumente, die sie mit sich führen, werden sichergestellt. Nun haben die Gegner der Unbeschuhten genügend Beweise in der Hand, um die Reformer als Abtrünnige und Verschwörer anzuklagen. Als Ergebnis dieser Anklage werden die Unbeschuhten per Dekret aus Rom dem Stammorden komplett unterstellt – womit die Reformbewegung im Grunde ausgelöscht ist.

Und Teresa? Hält dieses Unrecht tapfer aus – wie auch Jesus die falschen Beschuldigungen und Schläge damals ertragen hatte, ohne zurückzuschlagen. Für Teresa ist dies eine der wichtigsten Tugenden: nicht selbst die eigene Ehre verteidigen, sondern sich ganz Gott und dessen Tun anzuvertrauen.

Doch die Gegner in Rom geben sich mit ihrem Sieg nicht zufrieden. Der päpstliche Nuntius will die Reformbewegung komplett vernichten und stellt dem Dekret eine Anklageschrift zur Seite, die voller haltloser Verleumdungen ist: Gracian wird vorgeworfen, seine Visitationen in Nonnenklöstern ausgenutzt zu haben, um sich unerlaubterweise dort Frauen zu nähern. Der Planwagen, mit dem Teresa oft auf ihren Klostergründungsreisen unterwegs war, soll als fahrendes Bordell genutzt worden sein. Und von den unbeschuhten Frauenklöstern wird behauptet, dass sie voller Kinder seien, die auf den Reisen der Schwestern in Wirtshäusern durch Unzucht entstanden sind.

„Was mir sehr zu schaffen macht, ist, dass im Ermittlungsprozess einige Sachverhalte zur Sprache kamen, die, wie ich weiß, ganz sicher falsch sind. Dass es um Lügen und Rufmord geht, hat mich zutiefst getroffen. Es bedeutet eine große Schuld, so etwas vorzubringen!“

Mit dieser Anklageschrift aber haben die Gegner den Bogen überspannt. Über einige ihrer Kontakte wendet sich Teresa an den spanischen König und bittet diesen, sich ein realistisches Bild von der Lage und den Anschuldigungen zu verschaffen. König Philipp II. beruft ein Gremium von vier Beratern, die sowohl die Vorwürfe wie auch die Ereignisse der vergangenen Monate untersuchen.

Nach Vorstellung der Ergebnisse trifft der König folgende Entscheidung: das Dekret aus Rom wird für ungültig erklärt. Stattdessen bekommen die unbeschuhten Karmeliten einen eigenen Ordensoberen – und damit ein gutes Stück Unabhängigkeit. Alle festgehaltenen Mönche und Nonnen der Unbeschuhten müssen freigelassen werden und auch Teresa darf sich wieder frei bewegen – und sogar weitere Klöster gründen.

In den drei Jahren, die Teresa bis zu ihrem Tod nun noch bleiben, reist sie – im hohen Alter von Mitte Sechzig – noch einmal kreuz und quer durch Spanien, erlebt Siege und Niederlagen, gründet weitere vier Klöster und stirbt schließlich auf einer ihrer Reisen im Alter von 67 Jahren.

O, Seele, suche dich in Mir:
die Liebe hat in Meinem Wesen,
dich abgebildet treu und klar,
kein Maler lässt so wunderbar,
o Seele, deine Züge lesen.
Hat doch die Liebe dich erkoren
als Meines Herzens schönste Zier:
bist du verwirrt, bist du verloren:
o Seele, suche dich in Mir.
In Meines Herzens Tiefe
trage Ich dein Porträt, so echt gemalt;
sähst du, wie es vor Leben strahlt,
verstummte jede bange Frage.

Und wenn dein Sehnen Mich nicht findet,
dann such‘ nicht dort und such‘ nicht hier:
gedenk, was dich im Tiefsten bindet,
dann, Seele, suche Mich in dir.
Du bist Mein Haus und Meine Bleibe,
bist Meine Heimat für und für:
Ich klopfe stets an deine Tür,
dass dich kein Trachten von Mir treibe.
Und meinst du, Ich sei fern von hier,
dann ruf Mich,
und du wirst erfassen,
dass Ich dich keinen Schritt verlasse.
O Seele, suche Mich in Dir.

Freiraum

Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.

Eine Viertelstunde Teresa – Teil 9

Lebens Liturgien

Folge 155

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Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

Für Johannes sind Zeiten der Dunkelheit und Leids Zeiten, in denen Gott unser Leben und unsere Liebe zu ihm reinigt.

„Wenn die Glasscheibe so manche Schmutz- oder Dunstschleier hat, kann der Sonnenstrahl sie in seinem Licht nicht ganz und gar zum Leuchten bringen und sich gleich gestalten, wie wenn sie von all diesen Schmutzflecken sauber und durchsichtig wäre. So wie diese Glasscheibe ist die Menschenseele, auf die das göttliche Licht immerfort stößt, oder besser gesagt, in der das göttliche Licht wohnt.“

Neun Monate nach seiner Gefangennahme gelingt Johannes die Flucht aus seinem Gefängnis. Es folgen verantwortungsvolle Jahre in Leitungsämtern im Orden der unbeschuhten Karmeliten, verbunden mit Seelsorge und schriftstellerischen Phasen. Dann, ein erneuter Angriff auf ihn: Johannes wird aller Verantwortungen enthoben und soll aus dem Orden ausgestoßen werden. Im Alter von 49 Jahren zieht sich Johannes als einfacher Mönch in ein einsames Kloster zurück, wo er bald schwer erkrankt und schließlich stirbt.

„Wie gut weiß ich den Quell, der entspringt und strömt,
auch wenn es Nacht ist.

Jener ewige Quell ist verborgen,
doch weiß ich, dass aller Ursprung aus ihm stammt,
auch wenn es Nacht ist.

Ich weiß, dass nichts Schöneres sein kann,
und dass Himmel und Erde von ihm trinken,
auch wenn es Nacht ist.

Seine Klarheit wird niemals verdüstert,
und ich weiß, dass ihm alles Licht entsprungen ist,
auch wenn es Nacht ist.

Dieser ewige Quell ist verborgen
in dem lebendigen Brot, um uns Leben zu geben
auch wenn es Nacht ist.

Er ruft herbei die Geschöpfe
und sie sättigen sich an diesem Wasser
auch im Dunkeln, da es ja Nacht ist.

Diesen lebendigen Quell, den ich ersehne,
in diesem Brot des Lebens erblicke ich ihn schon,
wenn es auch Nacht ist.“

In Toledo, auch das „spanische Rom“ genannt, will Teresa ihr nächstes Kloster gründen. Toledo ist bereits voller Kirchen und Klöster und die Klostergründung steht von Anfang an unter keinem guten Stern. Toledo ist eine stolze Stadt mit enger Verbindung von religiöser Tradition und sozialer Ehre und Teresa gerät mitten hinein in den alten Konflikt zwischen altehrwürdigen christlichen Bürgern und sogenannten „Conversos“, also ehemaligen Juden, die sich – oft unter dem Druck der Inquisition – erst spät dem Christentum zugewandt haben.

Der Gönner, der Teresa eingeladen hat, stammt aus einer solchen Conversos-Familie und die adeligen Familien Toledos sehen es nicht gerne, wenn ein Conversos als frommer Stifter auftritt. Aus diesem Grund findet die Stifter-Familie nirgends ein Haus, das sie Teresa als Kloster anbieten kann. Auch die örtliche Erlaubnis der Kirche fehlt ihr, weil der zuständige Diözesanverwalter den Zorn der Stadt-Elite fürchtet. Irgendwann reißt Teresa der Geduldsfaden.

„Es waren nun schon mehr als zwei Monate, dass man sich darum bemühte und jeden Tag ging es schlechter. So entschloss ich mich, mit dem Diözesanverwalter zu sprechen und ließ ihn bitten, dass er sich zu einer Unterredung mit mir herbeilasse. Als ich mich ihm gegenübersah, sagte ich ihm, dass es unerträglich sei, wenn es da Frauen gebe, die in großer Strenge, Vollkommenheit und Zurückgezogenheit leben wollten und diejenigen, die nichts dergleichen am Hut hätten, sondern sich in Behaglichkeit ergingen, Werke behelligen wollten, die für unseren Herrn ein so großer Dienst sind. Dieses und noch vieles andere sagte ich ihm mit großer Entschlossenheit, die mir der Herr gab, derart, dass es ihm zu Herzen ging, und er mir die Erlaubnis gab, noch bevor ich wegging.“

Als ein junger Mann für Teresa überraschend doch ein geeignetes Haus findet, das Teresa zumindest mieten kann, verliert Teresa – wieder einmal – keine Zeit:

„Da uns das Haus zusagte, gab ich gleich den Auftrag, die Besitzergreifung durchzuführen, noch bevor im Haus etwas gemacht würde, damit nicht noch etwas dazwischenkäme. Wir suchten geliehenes Gerät zur Feier der Messe und begaben uns mit einem Handwerker bei Einbruch der Nacht dorthin. Bei großer Angst meinerseits waren wir die ganze Nacht mit dem Herrichten beschäftigt. Als wir alles so weit hatten und der Morgen schon zu grauen begann, begannen wir, die zugemauerte Tür, die zu einem winzig kleinen Innenhof führte, durchzubrechen. Als nun einige Frauen im angrenzenden Häuschen, noch im Bett liegend, Schläge hörten, standen sie ganz verschreckt auf. Wir hatten ziemlich zu tun, um sie zu besänftigen.“

Als die Besitzerin des Hauses von all dem hört – vor allem davon, dass hier ein Kloster entstanden ist –, ist sie empört und beruhigt sich erst, als Teresa durchblicken lässt, dass sie bereit wäre, das Haus für einen guten Preis zu kaufen. Doch kaum ist diese Aufregung überstanden, entrüsten sich die adligen Herren vom Stadtrat über das Geschehen.

„Als die Herren vom Stadtrat erfuhren, dass wir ein Kloster errichtet hatten, wurden sie ganz wild und gingen zum Haus eines Kirchenmannes und sagten ihm, sie würden ein Donnerwetter anrichten. Sie waren entsetzt über eine solche Unverfrorenheit, dass ihnen ein Weiblein gegen ihren Willen ein Kloster da hinstellt. Der Kirchenmann, den ich vorher heimlich eingeweiht hatte, besänftigte sie, so gut er konnte.“

Als Teresa etwa sechzig Jahre alt ist, geschehen auf verschiedenen Ebenen eine ganze Reihe von Dingen, die ihr Lebenswerk zu zerstören drohen.

Eine massive Schwierigkeit taucht in ihrer Klostergründung in Pastrana auf. Dass es dort überhaupt ein Kloster gibt, ist bereits das Resultat von Schwierigkeiten. Denn eines Tages steht eine vornehme Karosse vor Teresas Haus und ein Bote, der Teresa nachdrücklich einlädt an den Hof der jungen Prinzessin Eboli: schön, einäugig, klug, stolz, herrschsüchtig und intrigant. Diese will auf ihrem Gebiet nun endlich auch so ein Kloster von der Frau gegründet haben, über die ganz Spanien spricht. Teresa gibt dem Drängen nach, sichert dem Kloster ein finanzielles Auskommen aus dem Geldbeutel der Prinzessin und übersteht eine Machtprobe, als die Prinzessin die Aufnahme einiger Frauen in das Kloster erzwingen will, die Teresa für ungeeignet hält. In den ersten Jahren entwickelt sich das Kloster gut.

„Was die Schwestern anbelangt, erfuhr deren dortiges Kloster große Gunst und von Seiten der Prinzessin viel Zuwendung in Form von Geschenken und guter Behandlung.“

Dann aber stirbt der Fürst von Eboli. Seine hochschwangere Frau, die Prinzessin von Eboli, packt voller Trauer einige Sachen zusammen, kleidet sich in eine verschlissene Kutte und taucht zusammen mit ihrer Mutter und einigen Dienerinnen vor der Pforte des Karmeliterinnenklosters auf und bittet um Aufnahme als einfache Nonne. Als die dortige Priorin informiert wird, ruft sie aus: „Wie sind verloren!“ und behält recht. Anfangs fügt sich die Prinzessin in die Regeln des Klosterlebens, dann aber fordert sie Sonderbehandlungen und reagiert wütend und stolz, als die Priorin ihr diese verweigert.

„Die gute Behandlung währte, bis die Prinzessin nach dem Tod des Fürsten dort eintrat, verursacht durch den Bösen oder vielleicht auch, weil der Herr es erlaubt hat (seine Majestät weiß warum).“

Schließlich zieht die Prinzessin – wütend und rachsüchtig – wieder zurück in ihren Palast und beginnt, die Schwestern von dort aus mit großem Einfallsreichtum zu schikanieren. Als dies immer unerträglicher wird, beschließt Teresa zu handeln. Sie gründet in etwa 150 Kilometern Entfernung, ein neues Kloster und lässt in einer Nacht- und Nebelaktion alle Schwestern aus Pastrana fortziehen, um dort ein neues Zuhause zu finden.

„Sie zogen nach dorthin um und ließen alles, was die Prinzessin ihnen gegeben hatte, zurück. Auch die Leute des Ortes ließen sie voll Trauer zurück. Ich jedoch erlebte die größte Freude der Welt, als ich sie nun unbehelligt wusste, denn ich war gut informiert, dass sie an dem Ärger der Prinzessin ganz schuldlos waren.“

Als die Prinzessin von dieser Aktion erfährt, ist sie tief in ihrer Ehre verletzt. Sie empfindet die Auflösung des Klosters als Verrat und wandelt sich zu einer Feindin Teresas. Es gelingt ihr, an wichtige, nichtöffentliche autobiografische Schriften Teresas zu kommen und spielt diese der Inquisition mit dem Hinweis zu, dass diese Notizen eine gefährliche Lehre enthalten.

Gibt es einen solchen Feind, also einen Menschen, der mir bewusst schaden will, auch in meinem Leben? Falls nicht, danke ich Gott von Herzen dafür. Falls doch, versuche ich mich an Jesu Gebot der Feindesliebe und ringe mich zu einem kurzen Segensgebet für diese Person durch – und bete zugleich für mich um Gottes Schutz.

Als Teresa etwa sechzig Jahre alt ist, geschehen auf verschiedenen Ebenen eine ganze Reihe von Dingen, die ihr Lebenswerk zu zerstören drohen.

Eine massive Schwierigkeit taucht in ihrer Klostergründung in Pastrana auf. Dass es dort überhaupt ein Kloster gibt, ist bereits das Resultat von Schwierigkeiten. Denn eines Tages steht eine vornehme Karosse vor Teresas Haus und ein Bote, der Teresa nachdrücklich einlädt an den Hof der jungen Prinzessin Eboli: schön, einäugig, klug, stolz, herrschsüchtig und intrigant. Diese will auf ihrem Gebiet nun endlich auch so ein Kloster von der Frau gegründet haben, über die ganz Spanien spricht. Teresa gibt dem Drängen nach, sichert dem Kloster ein finanzielles Auskommen aus dem Geldbeutel der Prinzessin und übersteht eine Machtprobe, als die Prinzessin die Aufnahme einiger Frauen in das Kloster erzwingen will, die Teresa für ungeeignet hält. In den ersten Jahren entwickelt sich das Kloster gut.

„Was die Schwestern anbelangt, erfuhr deren dortiges Kloster große Gunst und von Seiten der Prinzessin viel Zuwendung in Form von Geschenken und guter Behandlung.“

Dann aber stirbt der Fürst von Eboli. Seine hochschwangere Frau, die Prinzessin von Eboli, packt voller Trauer einige Sachen zusammen, kleidet sich in eine verschlissene Kutte und taucht zusammen mit ihrer Mutter und einigen Dienerinnen vor der Pforte des Karmeliterinnenklosters auf und bittet um Aufnahme als einfache Nonne. Als die dortige Priorin informiert wird, ruft sie aus: „Wie sind verloren!“ und behält recht. Anfangs fügt sich die Prinzessin in die Regeln des Klosterlebens, dann aber fordert sie Sonderbehandlungen und reagiert wütend und stolz, als die Priorin ihr diese verweigert.

„Die gute Behandlung währte, bis die Prinzessin nach dem Tod des Fürsten dort eintrat, verursacht durch den Bösen oder vielleicht auch, weil der Herr es erlaubt hat (seine Majestät weiß warum).“

Schließlich zieht die Prinzessin – wütend und rachsüchtig – wieder zurück in ihren Palast und beginnt, die Schwestern von dort aus mit großem Einfallsreichtum zu schikanieren. Als dies immer unerträglicher wird, beschließt Teresa zu handeln. Sie gründet in etwa 150 Kilometern Entfernung, ein neues Kloster und lässt in einer Nacht- und Nebelaktion alle Schwestern aus Pastrana fortziehen, um dort ein neues Zuhause zu finden.

„Sie zogen nach dorthin um und ließen alles, was die Prinzessin ihnen gegeben hatte, zurück. Auch die Leute des Ortes ließen sie voll Trauer zurück. Ich jedoch erlebte die größte Freude der Welt, als ich sie nun unbehelligt wusste, denn ich war gut informiert, dass sie an dem Ärger der Prinzessin ganz schuldlos waren.“

Als die Prinzessin von dieser Aktion erfährt, ist sie tief in ihrer Ehre verletzt. Sie empfindet die Auflösung des Klosters als Verrat und wandelt sich zu einer Feindin Teresas. Es gelingt ihr, an wichtige, nichtöffentliche autobiografische Schriften Teresas zu kommen und spielt diese der Inquisition mit dem Hinweis zu, dass diese Notizen eine gefährliche Lehre enthalten.

Im Mai 1572 holt Teresa Johannes vom Kreuz aus seinem Kloster zu sich nach Avila, um in der geistlichen Erziehung der Schwestern eine Unterstützung zu haben. In den nächsten Jahren setzt sie ihn zusätzlich überall da ein, wo sie ihre Reformen in Gefahr sieht.

Als sie erfährt, dass im Männerkloster in Pastrana ein Mönch die Leitung übernommen hat, der seinen Novizen Schläge auf den nackten Rücken verabreichen lässt, um ihre Leidensfähigkeit zu prüfen, schickt Teresa ihren Vertrauten Johannes. Dessen Eingreifen ist es zu verdanken, dass einer der dortigen jungen Novizen sein Noviziat nun doch nicht abbricht. Sein Name: Jerónimo Gracián, ein kluger junger Mann mit freundlichem und einnehmendem Wesen.

Nur ein Jahr später, nach dem Ablegen seines Gelübdes, wird Jerónimo Gracián – ein unfertiger, 28-jähriger Mönch – zum Apostolischen Visitator des Ordens der unbeschuhten Karmeliten in der Provinz Andalusien ernannt … und gerät damit hinein in eine gefährliche, hochpolitische Auseinandersetzung zwischen dem spanischen Königshof und dem Vatikan in Rom, zwischen dem Zweig der unbeschuhten Karmeliten, deren Herz ganz in Spanien schlägt  und dem unreformierten Stammorden, der von Rom aus geleitet wird.

Der Hintergrund dieses Konflikts ist: König Philipp II. von Spanien will nicht nur Spanien regieren, sondern auch die spanische Kirche reformieren. In diesem Zuge beginnt er, den großen, traditionsreichen Stammorden der Karmeliten in Spanien immer mehr ins Abseits zu stellen und durch den reformierten Zweig der unbeschuhten Karmeliten rund um Teresa und Johannes vom Kreuz zu ersetzen.

Ohne Absprache mit dem römischen Generaloberen Rossi, der Teresa sieben Jahre zuvor die Gründung reformierter Frauen- und Männerklöster erlaubt hat, ernennt der spanische König nun eigene Visitatoren für die spanischen Klöster. Diese beginnen, zunehmend reformierte Männer und Frauen auf wichtige Posten in bis dahin unreformierten Klöstern einzusetzen, wodurch es zu massiven Spannungen in vielen Klöstern kommt. Teresa scheint davon wenig zu spüren. Mit Blick auf ein solches Vorgehen im Männerkloster von Avila schreibt sie zufrieden:

„Für das hiesige Kloster wurden Prior, Subprior, Pförtner und Sakristan durch Unbeschuhte ersetzt, und hier wirkt nun ein Heiliger als Beichtvater. Er hat großen Nutzen gebracht, und dies alles ist nach meinem Geschmack. Das war großartig und ich hoffe im Herrn, dass es so bleibt.“

Als Jeronimo Gracian und Teresa nun auch noch beginnen, gegen den erklärten Willen des Generaloberen Rossi, in einer neuen spanischen Provinz (in Andalusien) zu wirken und Klöster zu gründen, nutzen wichtige Männer aus dem unreformierten Teil des Ordens dessen Verärgerung. Auf einer Versammlung der leitenden Männer des Karmeliterordens werden weitreichende Entscheidungen gegen die Reformbewegung beschlossen: alle Männerklöster, die ohne die Erlaubnis des Ordensoberen gegründet wurden, sind aufzulösen. Sogenannte „ungehorsame Söhne“ wie Jerónimo Gracián und Johannes vom Kreuz sollen ihrer Ämter enthoben und exkommuniziert (also aus der Kirche ausgeschlossen) werden. Und Teresa bekommt den Befehl, sich in ein Kloster ihrer Wahl zurückzuziehen und dieses Kloster nicht mehr zu verlassen.

Freiraum

Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.

Eine Viertelstunde Teresa – Teil 8

Lebens Liturgien

Folge 154

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Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

So außergewöhnlich und gesegnet Teresas Leben von Gott her auch gewesen sein mag: richtig schnell und einfach ging eigentlich nie etwas. So auch bei ihrer zweiten Klostergründung.

Als Teresas Pläne von der Gründung weiterer Klöster bekannt werden, reagiert Avila wie immer: fast alle erklären Teresa für verrückt. Eine Nonne, die herumreist und an verschiedenen Orten Klöster gründet – unvorstellbar! Aber auch Teresa reagiert wir immer – und macht einfach ihr Ding. Im Morgengrauen des 13. August bricht Teresa mit sieben Mitschwestern und einem befreundeten Priester auf in Richtung Medina del Campo. Dort haben einige alte Freunde Teresa ein Haus organisiert, das sie zum Kloster umbauen will. Schon am Abend jedoch, noch auf halber Strecke, kündigen sich Schwierigkeiten an.

„Als wir am ersten Reisetag, spät abends und wegen der schlechten Reiseausrüstung, die wir hatten, ermüdet ankamen, kam uns ein Geistlicher entgegen, ein Freund von uns. Er flüsterte mir zu, dass wir in Medina kein Haus hätten, weil es nämlich in der Nähe des Augustinerklosters lag und diese sich unserem Einzug dort widersetzten. Du lieber Gott! Wenn du, Herr, Mut verleihst, wie wenig bringen dann alle Widersprüche fertig! Es scheint mich eher ermutigt zu haben, da ich glaubte, dass dem Herrn in jenem Kloster gedient werden müsse, wenn der Böse schon mit seiner Unruhe einsetzte.“

Die Gruppe zieht also weiter. Um Mitternacht des nächsten Tages kommen sie in Medina an. Da Teresa kein Aufsehen erregen will und gerne schnell handelt, ziehen sie noch in der Nacht zum versprochenen Haus. Obwohl es noch dunkel ist, erahnen die Schwestern, dass es sich bei diesem Haus eher um eine Ruine handelt. Dennoch feiern die übermüdeten Schwestern im Morgengrauen die erste Messe an diesem Ort.

„Als die Messe jedoch zu Ende war, gelang es mir, durch eine Art Fensterchen in den Innenhof zu spähen, und da sah ich, dass stellenweise sämtliche Mauern eingestürzt waren, so dass es Tage dauern würde sie wieder herzurichten. Hinzu kamen noch alle Schwierigkeiten, die jene uns bereiten konnten, die viel dagegen gewettert hatten, und ich erkannte klar, dass sie recht hatten. Es schien mir unmöglich, mit dem, was ich angefangen hatte, weiterzumachen.“

Lange aber dauert Teresas Verzagtheit nicht an. Wieder einmal stellt sich Gott zu seiner Berufung und wieder einmal lässt Teresas Persönlichkeit aus anfangs skeptischen Menschen schnell Freunde und Unterstützer werden. Nachbarn bringen Essen und Almosen, und eine vornehme Dame erklärt sich bereit, die Kosten für die Bauarbeiten zu tragen. Und dann geschieht folgendes:

„Als nach acht Tagen ein Kaufmann, der in einem sehr schönen Haus wohnte, unsere Notlage bemerkte, sagte er uns, wir sollten bei ihm in das obere Stockwerk ziehen, wo wir wie im eigenen Haus leben könnten. Es gab dort einen sehr großen, Gold verzierten Saal, den er uns als Kirche gab. Daraufhin begann ich mich zu beruhigen, denn dort, wo wir hingingen, lebten wir in voller Klausur, und wir begannen das Stundengebet zu verrichten.“

Nach gut zwei Monaten dann ist es soweit und die Schwestern können ihr neues Kloster beziehen. Über die kommenden Monate schreibt Teresa:

„Die Schwestern gewannen bei den Leuten immer mehr Vertrauen, und diese fassten große Zuneigung zu ihnen. In allem lebten sie so wie in San José zu Avila. Der Herr begann einige aus Medina zu rufen, die den Habit nahmen; und die Gnaden, die er ihnen erwies, waren so zahlreich, dass ich erstaunt war. Es sieht so aus, als warte er nur darauf, geliebt zu werden, um zu lieben. Er sei für immer gepriesen. Amen.“

Noch während Teresa zusammen mit ihren sieben Mitschwestern im oberen Stockwerk der Kaufmanns-Villa in Medina wohnt und auf die Fertigstellung ihres Klosters dort wartet, beschäftigt sie sich bereits mit der nächsten Gründung – diesmal sogar mit der Gründung eines Männer-Klosters. Denn vom Generaloberen aus Rom hat Teresa bei dessen Besuch in Avila vor einigen Monaten ausdrücklich die Aufforderung bekommen, auch im Männer-Bereich reformierte, „unbeschuhte“ Karmeliter-Klöster zu gründen.

Dass allerdings eine Frau Männerkloster gründet, ist nicht nur vollkommen ungewöhnlich, sondern – in den Augen der damaligen Zeit – sogar anstößig. Außerdem braucht sie hierfür nicht nur einen Ort und ein Haus, sondern auch (und vor allem) ein paar Karmeliter-Brüder, die ein solches Reformkloster in ihrem Sinn aufbauen und leiten.

„Meine Sorge wuchs, als ich erkannte, dass es in der Provinz keinen Bruder gab, um ein solches Kloster ins Werk zu setzen. So tat ich nichts anderes als den Herrn zu bestürmen, dass er wenigstens einen Menschen dazu aufrüttelte. Ein Haus hatte ich genauso wenig, noch etwas, um eines zu erwerben. Da stand ich also da, eine armselige Unbeschuhte Nonne, ohne Hilfe von irgendwo her, außer der vom Herrn, beladen mit Vollmachten und guten Wünschen, aber ohne irgendeine Möglichkeit, sie ins Werk zu setzen!“

Mit der Zeit allerdings finden sich zwei Männer. Der eine: ein älterer, fast sechzigjähriger Pater, der sich Teresa beinahe aufdrängt. Der andere: ein junger Karmelit, kaum anderthalb Meter groß, mit kahlem Kopf und schmächtigem Körper. Und mit einer ungeheuren Ausstrahlung und spirituellen Begabung. Sein Name: Juan, später Juan de la Cruz, Johannes vom Kreuz.

„Als ich mit ihm sprach, gefiel er mir sehr. Ich sagte ihm, was ich vorhatte und bat ihn inständig zu warten, bis der Herr uns ein Kloster gäbe. Er gab mir sein Wort, es so zu machen, wenn es nur nicht zu lange dauerte. Schon erschien mir alles gut möglich.  

O Größe Gottes! Wie zeigt sich deine Macht darin, einer Ameise Kühnheit einzuflößen! Und wie liegt es nicht an dir, mein Herr, sondern vielmehr an unserer Feigheit und unserem Kleinmut, dass diejenigen, die dich lieben, keine großen Werke vollbringen! Da wir uns mit unseren tausend Ängsten und menschlichen Rücksichten nie entschließen, wirkst du, mein Gott, deine Wunder und Großtaten nicht Wer ist denn mehr Freund des Gebens, wenn er nur wüsste, wem?“

Als Teresa nach vielen Reisen wieder einmal in ihrem Kloster in Avila weilt, wartet dort eine Überraschung auf sie:

„Ein Adeliger aus Avila, mit dem ich vorher nie zu tun gehabt hatte, erfuhr davon – wie, weiß ich nicht – dass man ein Kloster von Unbeschuhten Brüdern errichten wollte. So kam er zu mir mit dem Angebot, mir in einem Dörfchen mit einer Handvoll Einwohner ein Haus zu geben. Ich lobte unseren Herrn, obwohl ich mir vorstellen konnte, in welchem Zustand es wohl sein müsse und dankte ihm sehr.“

Genau auf etwas in dieser Richtung wartet Teresa schon seit Monaten, denn zwei Gründungs-Kandidaten gibt es ja schon: den älteren Pater Fray Antonio und den jungen Johannes vom Kreuz, „einen ganzen Mönch und einen halben“, wie Teresa einmal scherzhaft in Anspielung auf die Körpergröße von Johannes vom Kreuz schreibt.

Weil Teresa nicht will, dass Johannes vom Kreuz sich nach einem anderen Klosterprojekt umsieht, handelt sie schnell und bricht alsbald auf, um dieses Haus irgendwo im nirgendwo in Augenschein zu nehmen.

„Wir brachen zwar frühmorgens auf, verirrten uns aber, da wir den Weg nicht kannten. Und da der Ort kaum bekannt ist, gab es nur wenige Hinweise auf ihn. Es war ein Tag, an dem die Sonne heiß brannte. Ich denke immer noch an die Müdigkeit und Orientierungslosigkeit, die wir auf jenem Weg erlebten. So kamen wir kurz vor Einbruch der Nacht an. Als wir ins Haus kamen, war es in einem solchen Zustand, dass wir uns nicht getrauten, wegen des extremen Mangels an Sauberkeit und des zahlreichen Ungeziefers die Nacht dort zu verbringen. Meine Begleiterin konnte es nicht ertragen, dass ich daran dächte, dort das Kloster einzurichten. „Es gibt gewiss keine Menschenseele, Mutter, wie vorbildlich sie auch sein mag, die das aushalten kann.“

Zurück in Medina del Campo spricht Teresa mit ihren beiden Kandidaten und beschreibt ihnen in aller Deutlichkeit, was sie vorgefunden hat. Zu ihrer Überraschung und Freude lassen sich beide von diesen Schilderungen nicht abhalten.

„Wir bestimmten, dass Johannes vom Kreuz sich zum Haus begeben und es so herrichten solle, dass sie irgendwie einziehen könnten. Pater Fray Antonio hatte schon einiges zusammengetragen, was nötig war, obwohl das nicht viel war. Nur mit Uhren war er ausgestattet, von denen er fünf hatte, was ich wirklich lustig fand. Er sagte mir, um das Stundengebet geregelt zu haben. Ich glaube, er hatte noch nicht einmal etwas zum Schlafen. Mit der größten Zufriedenheit der Welt machte er sich zu seinem neuen Häuschen dort auf.“

In den Folgemonaten und -jahren wächst und gedeiht die Gemeinschaft der Mönche dort und Johannes vom Kreuz wird zu einem der größten Mystiker und Poeten des Christentums.

Ab dem Jahr 1567 sind Teresa und Johannes vom Kreuz Freunde, Weggefährten und später auch Leidensgefährten. Deshalb an dieser Stelle ein kurzer Blick auf Johannes vom Kreuz.

Johannes wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und verliert mit neun Jahren seinen Vater. Als Kind lernt er weder lesen noch schreiben und wird schließlich Pfleger in einem Armenkrankenhaus. Zu dieser Zeit besucht er nebenbei Kurse im örtlichen Kolleg der Jesuiten und bildet sich. Dort zeigt sich seine Hochbegabung – gerade auch im spirituellen Bereich: Johannes ist ein Mann mit einer tiefen sehnsuchtsvollen Liebe zu Gott. Er studiert Theologie und Philosophie, sein besonderes Interesse gilt der Poesie und der Mystik.

Johannes wird zum Priester geweiht und sucht intensiv nach seinem Platz. Als er sich gerade dafür entscheiden will, in den strengen Schweigeorden der Karthäuser einzutreten, begegnet er Teresa. Sie gewinnt ihn für den Plan, den Karmel-Orden zu reformieren. So wird aus Johannes der Novizenmeister des ersten Männerklosters der unbeschuhten Karmeliten – und kurz darauf der geistliche Begleiter von unzähligen Schwestern, Priestern und Laien.

Dann eskaliert der Streit zwischen dem Stammorden der Karmeliten und seinem „unbeschuhten“ Reformzweig – wir werden in diesem Podcast noch davon hören. Johannes wird von Gegnern entführt und neun Monate lang in einer winzigen Kammer eingekerkert: ohne Kleiderwechsel, Tageslicht und menschlichen Kontakt.

„Bring mich heraus aus diesem Tod, mein Gott und gib mir das Leben;
halt mich nicht fest in dieser so harten Schlinge. Sieh, wie ich leide, um dich zu sehen.“

Diese Zeit erlebt Johannes als Zeit des Schreckens – und als eine Zeit der Reinigung. Dort, im Kerker, erfährt er Dunkelheit, die dunkle Nacht der Seele. Und er erfährt durch diese Dunkelheit hindurch die Gegenwart Gottes. Johannes spürt, dass Gott in dieser furchtbaren Zeit seinen Glauben läutert. Wobei: zuerst einmal spürt er, dass sein Glaube fast zerbricht. Alles in ihm sehnt sich nach Gott, nach Gottes beglückender Gegenwart, nach seinem Eingreifen. Aber nichts davon geschieht. Johannes‘ Gebetszeiten bleiben trocken und kalt, seine Situation unverändert und unerträglich.

Im Aushalten dieser Dunkelheit erkennt er, wie sehr er sich an Gottes beglückende Gegenwart gewöhnt hat. Er, der bis dahin viele ähnlich tiefe mystische Gebetserfahrungen wie Teresa gemacht hat, erkennt: allzu oft hat er im Gebet nicht Gott selbst gesucht, sondern den Frieden und das Glück, die mit Gottes Gegenwart einhergehen. Nun aber, mitten in seiner tiefen Seelen-Nacht, schärft sich seine Liebe und seine Sehnsucht zu Gott.

„Meine Augen möchten dich gerne schauen, denn du allein machst sie sehend und hell,
nur für dich allein sollen sie leuchten.
Enthülle mir deine Anwesenheit, auch wenn mich der Anblick deiner Schönheit tötet.
Du siehst die Schmerzen der Liebe, die man durch nichts heilen kann
als durch deinen Anblick und deine Gegenwart.“

Teresa und Johannes vom Kreuz: Welche Menschen – vielleicht sogar Freunde – sind mir Weggefährten im Glauben, stärken und vertiefen meinen Glauben?

Freiraum

Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.

Eine Viertelstunde Teresa – Teil 7

Lebens Liturgien

Folge 153

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Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

Noch am Mittag des Tages, an dem Teresa und ihre vier Mitschwestern das neue Kloster bezogen haben, wird Teresa in ihr Mutterkloster vor die Oberin und den zuständigen Aufseher gerufen. Natürlich prasseln dort allerhand Vorwürfe und Verdächtigungen auf Teresa ein, doch kassiert sie lediglich einen scharfen Verweis seitens des Aufsehers. Nach einem Vieraugen-Gespräch mit diesem, wo Teresa ihm die Gründe für ihr Handeln erklärt, stellt dieser ihr sogar in Aussicht, ganz offiziell wieder in ihr neues Kloster zurückkehren zu können, sobald sich die Aufregung in der Stadt gelegt habe. Die Aufregung in der Stadt ist jedoch gewaltig.

„In der ganzen Stadt herrschte ein großer Wirbel. Zwei oder drei Tage danach versammelten sich einige Stadträte und der Stadtrichter und einige aus dem Domkapitel und sagten alle zusammen, dass man da auf keinen Fall zustimmen dürfe, da dem Gemeinwohl eindeutig Schaden zugefügt würde. Sie ließen alle Ordensgemeinschaften zusammenkommen, um ihre Meinung zu sagen. Einige schwiegen, andere verurteilten; sie kamen aber schließlich zum Schluss, dass das neue Kloster alsbald aufzulösen war. Der Aufruhr im Volk: so groß, dass man über nichts anderes mehr sprach.“

Dass die Stadtgesellschaft Avilas und viele ihrer kirchlichen Würdenträger einen solchen Anstoß an Teresas kleiner reformierter Neugründung nehmen, hat zum einen damit zu tun, dass Teresa ein komplett unabhängiges Kloster mit strenger Klausur (also ohne Besuchsmöglichkeiten) vor Augen hat. Weder kann man als Stadt in ein solches Kloster von außen hineinschauen, noch mit den üblichen Mitteln Einfluss darauf nehmen, noch von diesem Kloster profitieren. Zum anderen stößt Teresas Entscheidung auf Empörung, dass das neue Kloster ein Kloster ohne eigenes festes Einkommen sein soll. Viele Bürger Avilas befürchten, dass am Ende die Stadtgemeinschaft für mögliche Kosten aufkommen muss. Teresa ist da innerlich allerdings vollkommen klar:

„Bevor ich erkannte, dass unsere ursprüngliche Karmel-Regel – bevor sie gemildert wurde – geboten hatte, kein Privateigentum zu besitzen, war ich nicht dafür gewesen, das Kloster ohne festes Einkommen zu gründen, denn meine Absicht war, dass wir keine Sorge um das Lebensnotwendige haben sollten; dabei achtete ich nicht darauf, wie viele Sorgen es mit sich bringt, Eigentum zu besitzen. Da ich nun aber wusste, wie die Regel war, und auch sah, dass es vollkommener war, konnte ich mich nicht dazu bringen, ein festes Einkommen zu haben. Auch konnte ich es nicht ertragen, reich zu sein, sobald ich mich dem inneren Beten zuwandte und Christus so arm und nackt am Kreuz hängen sah. Als ich eines Tages dieses Anliegen Gott sehr anempfahl, versicherte mir der Herr, dass es jemandem, der ihm diente, nicht am Lebensnotwendigen mangeln würde. Diesen Mangel hatte ich für mich auch nie befürchtet: ich glaubte, alle Schätze der Welt zu besitzen, da ich mich ja entschlossen hatte, aus Liebe zu Gott zu leben.“

Die Stadtoberen beschließen, einen Vertreter an den Königshof in Madrid zu schicken, um dort den Fall dem königlichen Rat vorzulegen. Dort setzt ein diplomatisches Ringen zwischen Teresa-Befürwortern und Teresa-Gegnern ein. Erst nach monatelangem Kampf und Streit geben die führenden Männer Avilas ihren Widerstand auf. Und Teresa bekommt endlich die Erlaubnis, in ihr neues Kloster zurückzukehren.

Für Teresa beginnt nun eine glückliche Zeit. Endlich kann sie das Leben leben, wovon sie immer geträumt hat. Ein Leben in Stille, das ganz auf das Wesentliche konzentriert ist. Ein Leben in strenger Klausur, also ohne Besuche von außen. Und ein Leben in Armut und Einfachheit: jede Schwester wohnt in einer eigenen kleinen, notdürftig eingerichteten Zelle mit Strohsack, Waschschüssel, Wasserkrug und einem schmalen Brett für Bücher. Gemeinsam leben die Schwestern ein Leben, in dem gemeinsame Gebetszeiten, Arbeit, Gemeinschaft und Zeiten des Rückzugs und des inneren Gebets sich abwechseln.

„Es sieht so aus, als hätte Seine Majestät die Seelen ausgewählt, die er hierhergebracht hat und in deren Gesellschaft ich lebe. Denn ich hätte sie mir nicht besser erträumen können für dieses Vorhaben in derartiger Beengung, Armut und innerem Gebet. Und sie leben es mit so viel Freude und Beglückung.“

Armut bedeutet für Teresa Freiheit von Abhängigkeiten und Sorgen: eine Freiheit, die im Vertrauen auf Gottes Versorgung gründet – und im Erleben, dass Gott tatsächlich immer wieder versorgt und beschenkt.

„Nachdem wir angefangen hatten, das Offizium zu beten, begann das Volk große Verehrung für dieses Haus zu empfinden. Es wurden mehr Schwestern aufgenommen, und allmählich bewegte der Herr diejenigen, die uns am meisten angegriffen hatten, dazu, uns sehr zu unterstützen und uns Almosen zu geben. So billigten sie nun, was sie zuvor so sehr missbilligt hatten, und sagten, sie hätten nun begriffen, dass es Gottes Werk sei, weil Seine Majestät es trotz so starken Widerstands hatte voranbringen wollen. So achten sie nun sehr darauf, uns mit Almosen zu versorgen und wir kommen durch, ohne dass es uns am Notwendigen fehlt.“

Für Teresa ist ein solches Leben, das radikal von der Welt abgewandt und Gott radikal liebend zugewandt ist, ein glückliches, leichtes Leben.

„O mein Herr, wie klar gibst du zu verstehen, dass nicht mehr nötig ist, als dich nur wirklich zu lieben und wirklich alles für dich zu lassen, damit du alles leicht machst. Herr, ich weiß nicht, wie der Weg, der zu dir führt, schmal sein soll. Eine königliche Straße sehe ich. Eine Straße, auf der einer, der sich wirklich darauf begibt, sicherer geht. Weit weg sind da die Gebirgspässe und Felsen, wo man abstürzt, denn sie sind weit von den Gelegenheiten zur Sünde entfernt. Wer dich, mein höchstes Gut, wirklich liebt, geht sicher auf breiten königlicher. Straße. Kaum ist er ein bisschen gestolpert, reichst du, Herr, ihm die Hand. Ein oder auch viele Stürze genügen nicht, um verloren zu gehen, wenn er zu dir und nicht zu den weltlichen Dinge Liebe fasst. Ich kann nicht verstehen, was man fürchtet, den Weg der Vollkommenheit einzuschlagen.“

Die nächsten Monate und Jahre sind – äußerlich gesehen – die ruhigsten Lebensjahre Teresas. Sie lebt im Kloster San José, betet, schweigt, arbeitet, schreibt und verbringt Zeit mit ihren Mitschwestern. Ihre erste große Autobiografie, die sog. Vida, neigt sich in dieser Zeit dem Ende zu. Kurz vor Ende des Buches fügt sie noch ein Kapitel über Fürbitte ein.

„Als ich eines Tages den Herrn anflehte, jemandem, dem ich mich verpflichtet fühlte, das Augenlicht wiederzugeben, empfand ich großes Mitleid mit ihm, fürchtete aber, dass der Herr wegen meiner Sünden nicht auf mich hören würde. Da erschien er mir und sagte mir, dass ich nicht daran zweifeln sollte, dass er erfüllen würde, worum ich ihn bat; dass er mir verspräche, dass ich ihn um nichts bäte, was er nicht tun würde, denn er wisse schon, dass ich ihn um nichts bitten würde, was nicht zu seiner Ehre wäre, und dass er folglich auch tun würde, worum ich ihn jetzt bat. Ich glaube, es waren noch keine acht Tage vergangen, da gab der Herr diesem Menschen das Augenlicht wieder.“

Teresa beschreibt, wie sie während ihrer Gebetszeiten und während ihres inneren Betens immer wieder um einzelne Menschen ringt: manchmal um Menschen, die schwer erkrankt sind, manchmal um Menschen, die sich von Gott entfernt haben und auf Abwege geraten sind. Und immer wieder erlebt sie, dass Gott ihre Gebete erhört.

„Anfangs machte mir das arge Skrupel, weil ich nicht anders konnte als zu glauben, dass es der Herr aufgrund meines Gebetes tat – abgesehen von der Hauptsache, dass es aufgrund seiner Güte geschah. Mittlerweile aber bedrückt es mich nicht mehr, dies zu glauben, sondern ich preise Seine Majestät und fühle mich beschämt, weil ich sehe, dass ich noch mehr in seiner Schuld stehe. Auch lässt es mich meines Erachtens in der Sehnsucht wachsen, ihm zu dienen, und es wird die Liebe belebt.“

Das Geheimnis der vielen Gebetserhörungen, die sie erlebt, versucht sie so in Worte zu fassen:

„Am meisten erstaunt mich, dass ich den Herrn nicht um Dinge bitten kann, von denen er sieht, dass sie unangebracht sind, auch wenn ich möchte; wo ich doch bei anderen Dingen, die der Herr tun will, erlebe, dass ich oftmals und ganz inständig darum bitten kann.
Es besteht ein großer Unterschied zwischen diesen beiden Arten des Bittens, so dass ich nicht weiß, wie ich das erklären soll. Denn auch wenn ich im ersten Fall bitte (wiewohl ich in mir nicht dieselbe Begeisterung fühle, wie in anderen Fällen, selbst wenn es mich sehr angeht), so ist es wie bei jemandem, der sich die Zunge zerbricht, denn obwohl er sprechen möchte, kann er es nicht. Im anderen Fall ist es wie bei einem, der klar und hellwach zu jemandem spricht, von dem er sieht, dass er ihm gern zuhört. Das eine erbittet man, sagen wir jetzt einmal, als mündliches Gebet, das andere in so tiefer Kontemplation, dass einem der Herr in einer Art und Weise gegenwärtig ist, bei der man erkennt, dass er uns versteht und Seine Majestät sich freut, dass wir ihn darum bitten und er uns einen Gefallen tut.“

Während der Jahre des stillen Betens in ihrem kleinen, selbstgegründeten Kloster San José wächst in Teresa die Ahnung, dass da draußen in der Welt möglicherweise noch ein Auftrag auf sie warten könnte. Jesus selbst bestärkt diese Ahnung durch ein großes Versprechen:

„Eines Nachts, als ich beim inneren Beten war, erwies mir unser Herr viel Liebe, wie um mich trösten zu wollen, und sprach: ‚Warte ein Weilchen, Tochter, und du wirst große Dinge erleben.‘“

Fünf Jahre nach der Gründung ihres Klosters ist es dann soweit. Gott ruft sie durch äußere Umstände aus ihrer aktuellen Situation heraus und beauftragt sie mit weiteren Klostergründungen. Der normalerweise in Rom residierende Ordensgeneral der Karmeliten beschließt eine Visitationsreise durch Spanien. Teresa beschreibt seinen Besuch so:

„Immer residieren unsere Generaloberen in Rom, und noch nie war einer nach Spanien gekommen, und so erschien es als ein Ding der Unmöglichkeit, dass er jetzt käme. Da es aber für das, was unser Herr will, nichts Unmögliches gibt, ordnete es Seine Majestät so an, dass es das, was es noch nie gab, nun doch gäbe.“

Teresa macht sich anfangs Sorgen, ob sie für ihre eigenmächtige Klostergründung Jahre zuvor wohl eine Rüge bekäme. Der Ordensgeneral jedoch ist begeistert von dem, was er von Teresa hört und im Kloster sieht und gibt Teresa den Auftrag, weitere solcher Klöster zu gründen.

„Er freute sich, unsere Lebensweise und ein Abbild des Anfangs unseres Ordens zu sehen, und wie die ursprüngliche Regel in voller Strenge beobachtet wurde, denn im ganzen Orden wurde sie in keinem einzigen Kloster gehalten, sondern nur die gemilderte. Und da er die Absicht hatte, dass dieser Neuanfang sehr verbreitet würde, gab er mir weitreichende Vollmachten, um noch mehr Klöster zu gründen.“

In der Stille lasse ich auch diesen Teil des Lebens von Teresa noch einmal auf mich wirken. Woran bleibe ich hängen?

Freiraum

Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.

Eine Viertelstunde Teresa – Teil 6

Lebens Liturgien

Folge 152

Alle Folgen

Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

Auch nach dem ermutigenden Zuspruch durch einen Jesuitenpater halten sich in Teresa – und vor allem in Teresas Umfeld – die Zweifel daran, ob Teresas übernatürliche Gebetserfahrungen wirklich von Gott kommen oder nicht. Teresa gerät an einen neuen Beichtvater, jung, streng, unsicher und ungeduldig, der Teresa haufenweise Bußübungen auferlegt. Immer wieder berät er sich mit einer Gruppe anderer Geistlicher und kommt schließlich zu folgendem Ergebnis:

„Mein Beichtvater sagte mir, dass sie alle zur Überzeugung gelangt seien, dass es vom Bösen stamme. Dies verängstigte mich sehr. Sie führten ja alle ein unvergleichlich besseres Leben als ich: warum hätte ich ihnen da nicht glauben sollen? Mir gereichte nichts zum Trost. So ging ich in eine Kapelle. Als ich dort nun allein war, ohne einen Menschen, bei dem ich mein Herz hätte ausschütten können, vermochte ich weder Gebete zu sprechen noch zu lesen, sondern war wie jemand, der vor lauter Qual und Angst völlig verworren und zermürbt war.“

In dieser Situation, gefangen in ihrer Angst, ist Teresa völlig auf Gott angewiesen. Da hört sie von Gott her ganz klar und deutlich diese Worte in ihrem Herzen. „Hab keine Angst, Tochter, ich bin es und ich werde dich nicht im Stich lassen; fürchte dich nicht!“

„Siehe da, allein durch diese Worte war ich beruhigt, voller Kraft und Mut, Gewissheit, und so voll Ruhe und Licht, dass ich meine Seele in einem Nu ganz verändert erlebte. Ich glaube, dass ich jetzt mit der ganzen Welt gestritten hätte, dass es von Gott kam. Wie gut ist doch Gott! Wie gut ist er und wie mächtig! Ich nahm ein Kreuz in die Hand, und es war mir, als flößte mir Gott wirklich Mut ein, denn ich erlebte mich in kurzer Zeit verändert, so dass ich mich nicht mehr gefürchtet hätte, mit ihnen in ein Handgemenge zu geraten. Ich sagte: „Kommt jetzt nur alle her! Da ich eine Dienerin des Herrn bin, möchte ich mal sehen, was ihr mir anhaben könnt!“

Teresa erlebt also, wie Gott stärker ist als ihre Ängste, wie Gott durch einige tiefe, ermutigende Herzensworte ihr die Angst nimmt vor Teufel, Sünde, Hölle und einflussreichen Kirchenmännern, wie Gott sie von ihren tiefsten Ängsten erlöst. Sie wird durch dieses Erlebnis zu der Frau, die von einem ihrer späteren Ratgeber so beschrieben wird: „Gott hat ihr einen so wackeren Mut gegeben, dass es einen erstaunt.“

„Es besteht kein Zweifel, dass nun viele Männer, wie mir schien, Angst vor mir hatten, weil ich ruhig und ihnen allen gegenüber so furchtlos blieb. Alle meine Ängste, die ich bis dahin hatte, sind bis auf den heutigen Tag verschwunden – auch wenn ich sie gelegentlich immerhin noch zu sehen bekam.“

Etwa sechs Jahre nach Teresas geistlichem Durchbruch, im Oktober 1560, sitzt Teresa mit einigen Mitschwestern und Freundinnen in ihrer Wohnzelle zusammen. Ihr Gespräch kommt auf jene radikalen Männer und Frauen, die sich im vierten Jahrhundert in die Wüste zurückzogen, um dort ein ganz und gar asketisches, kontemplatives Leben zu führen. Schon lange teilen Teresa und ihre Gefährtinnen diese Sehnsucht nach einem ganz und gar einfachen, heiligen Leben ohne jede Kompromisse. Eine Mitschwester schreibt über dieses Treffen:

„Da sagten einige, wenn sie schon nicht in die Wüste gehen könnten, könnte es doch ein Klösterchen mit nur wenigen Schwestern geben. Da sagte Teresa, sie würden ja davon sprechen, eine Reform durchzuführen und wieder die ursprüngliche Regel zu beachten. Dann sagte sie, sie wolle Gott bitten, sie zu erleuchten, wie es am besten geschähe.“

Im Anschluss kommt das Gespräch auf weitere Vorbilder, diesmal historisch gesehen gar nicht so weit von ihnen entfernt. Im Orden der Franziskaner gab es seit einigen Jahrzehnten eine kraftvolle Reformbewegung, die zu den ursprünglichen Regeln des heiligen Franz von Assisi zurückwollte.

Denn selbst in den Klöstern hatten sich in den letzten Jahrhunderten mehr und mehr Kompromisse eingeschlichen. Kirche und Köster waren eine Möglichkeit geworden, der Armut zu entkommen und Karriere zu machen. Viele sogenannte „Geistliche“ waren deshalb alles andere als geistlich. Dazu kam, dass weltliche Macht und Kirche eng miteinander verflochten waren. All das hatte dazu geführt, dass der Kirche und den Klöstern vielfach Leuchtkraft, Hingabe und Wahrhaftigkeit abhandengekommen waren.

Innerhalb des Franziskanerordens hatten sich einige Klöster deshalb wieder ganz und gar freigemacht von der Welt und waren zurückgekehrt zu ihren radikalen Anfängen rund um ihren Gründer Franz von Assisi. Zum äußeren Zeichen ihrer neu gewonnen Armut und Kompromisslosigkeit, verzichteten sie sogar auf die einfachen Sandalen und gingen barfuß. „Unbeschuht“ zu sein war seitdem zum Schlagwort und zum Sehnsuchtsbegriff geworden für alle, die sich nach einem Zurück zu echter Hingabe sehnten.

Und Gott gibt Teresa grünes Licht für die Pläne einer eigenen Klostergründung:

„Eines Tages nach der Kommunion trug mir Seine Majestät eindringlich auf, mich mit aller Kraft dafür einzusetzen, dass das Kloster errichtet und ihm darin sehr gedient würde, und dass es nach dem heiligen Josef benannt werden solle, und dass an der einen Pforte er, der heilige Josef, über uns wachen würde und Unsere Liebe Frau, die heilige Maria, an der anderen, und dass Christus unter uns weilen würde, und dass das Kloster ein Stern wäre, der großen Glanz ausstrahlte.“

Nach außen wirkt Teresa auf viele Menschen unglaublich stark und entschlossen. Sie selbst erlebt sich ganz anders. Auch in diesem Falle. Jetzt, wo es auf einmal wirklich darum geht, ins Risiko aufzubrechen und als Pionierin ein „unbeschuhtes“ Reformkloster zu gründen, bricht in Teresa ein Sturm von Bedenken und Zweifeln los.

„Ich fühlte tiefste Betrübnis, weil mir einerseits die großen Unruhen und Nöte vor Augen kamen, die es mich kosten würde, und auch weil ich mich in jenem bisherigen Haus mittlerweile äußerst glücklich fühlte. Hier fühlte ich mich nun unter Druck gesetzt, und da ich sah, dass nun etwas beginnen würde, was viel Unruhe mit sich brächte, war ich voller Zweifel, was ich tun sollte.“

Allein das innere Beten, das regelmäßige und tiefe Gespräch mit ihrem göttlichen Freund, führt dazu, dass Teresa ihre inneren Zweifel überwindet.

„Aber der Herr sprach zu mir immer wieder davon und führte so viele Gründe und Gegengründe ins Feld, dass ich schon einsah, dass sie eindeutig waren und es sein Wille war.“

Aber nicht nur in Teresa, sondern auch um Teresa herum bricht ein gewaltiger Sturm los, als ihre Pläne bekannt werden. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht von ihrem Vorhaben im Kloster und in ganz Avila. Einige lachen, manche halten sie für verrückt, viele Mitschwestern werfen ihr Selbstverliebtheit und Treulosigkeit vor. Der für die Karmelitinnen-Klöster in Kastilien zuständige Pater sagt Teresa anfangs zwar Unterstützung zu, dann aber, als der Aufruhr im Kloster und im Ort immer größer wird, zieht er seine schützende Hand zurück. Auch Teresas geistlicher Berater lässt sich von dem Hass, der Teresa und ihren Plänen entgegenschlägt, beeindrucken. Er interpretiert den vielfachen Widerstand als Beweis dafür, dass es sich bei den Plänen um Träumereien handelt und Teresa sich damit lediglich in den Vordergrund spielen möchte.

„Es hatte noch nicht richtig begonnen, im Ort bekannt zu werden, als die große Verfolgung über uns hereinbrach, die sich nicht nur eben kurz beschreiben lässt: Geschwätz, Gelächter und Gerede, dass es Unsinn sei. Ich wusste nicht, was tun. Zum Teil schienen sie mir recht zu haben.“

Auch hier ist es wieder einzig und allein das innere Beten, die Begegnung mit Gott selbst, das Teresa und ihren Gefährtinnen den Mut und den Willen verleiht, weiterzumachen.

„Als ich mich derart niedergeschlagen Gott empfahl, begann Seine Majestät mich zu trösten und aufzumuntern. Er sagte mir, dass ich nun sähe, was die Heiligen, die die Orden gegründet haben, durchgemacht hätten, und dass ich noch viel mehr Angriffe durchmachen müsste als ich mir ausmalen könnte, dass wir uns aber nichts daraus machen sollten. Was mich am meisten erstaunte, war, dass wir bald über das Vergangene hinweggetröstet waren und den Mut hatten, allen zu widerstehen.“

Vom Entschluss, ein eigenes Reformkloster zu gründen, bis zu seinem Vollzug und dessen Anerkennung von den zuständigen Autoritäten vergehen volle zwei Jahre. Dann aber ist alles bereit: ein kleines Haus, das Teresa im Geheimen hatte umbauen lassen, um keinen Wirbel zu verursachen. Die päpstliche Erlaubnis aus Rom. Und der Segen des Ortsbischofs von Avila, der zudem bereits ist, die rechtliche Verantwortung für das neue Kloster zu übernehmen.

All das wissen aber bisher nur ganz wenige Personen. Alle anderen – sowohl im Kloster als auch im Rest von Avila – sind sich sicher, dass all der Trubel und all die Widerstände von vor zwei Jahren Teresa dazu gebracht haben, ihre Pläne fallen zu lassen.

Und so ahnt kaum einer etwas, als die nunmehr 47-jährige Teresa in den frühen Morgenstunden des 24. August 1562 heimlich ihr bisheriges Kloster mit vier Mitschwestern verlässt und sich zu ihrer neuen Unterkunft begibt. Dort ziehen die fünf Schwestern ein Ordenskleid aus grobem Wollstoff an und sehr einfache Sandalen. Eine kleine, billig erstandene Glocke wird geläutet, und während der nun folgenden Messe setzt ein befreundeter Priester eine geweihte Hostie in das Tabernakel. Mit diesem Akt wird aus dem ärmlichen kleinen Wohnhaus das ärmliche kleine Kloster San Jose. Aus Teresa und ihren Mitschwestern sind „unbeschuhte Karmelitinnen“ geworden.

Teresa schreibt:

„Nun war mir, als wäre ich im Himmel, als ich sah, dass ein Werk vollbracht war, von dem ich erkannt hatte, dass es zum Dienst des Herrn gereichen würde, was ja mein Verlangen war.“

Doch direkt nach dieser kleinen, versteckten Zeremonie und dem damit verbundenen Hochgefühl erlebt Teresa eine der gewaltigsten Anfechtungen ihres Lebens:

„Nur drei oder vier Stunden später lieferte mir der Böse einen geistlichen Kampf, wie ich nun berichten will. Er hielt mir vor, ob ich mit dem, was ich getan hatte, nicht falsch gehandelt hätte. Ob diejenigen, die nun dort waren, in dieser großen Enge wohl glücklich sein würden. Ob es ihnen an Essen mangeln würde. Alles, was mir der Herr aufgetragen hatte, war aus meinem Gedächtnis so ausgelöscht, als wäre es nie da gewesen. Auch machte mir der Böse vor, wie ich mich denn in ein so enges Haus einschließen wolle, noch dazu mit so vielen Krankheiten und so strengen Regeln. Und dass ich ein so großes, angenehmes Haus verlassen hatte, wo ich mich glücklich gefühlt hatte und viele Freundinnen hatte. Gedanken von solcher Machart machte er mir mit geballter Macht vor, so dass es nicht in meiner Macht lag, an etwas anderes zu denken. Und dazu eine Niedergeschlagenheit und Dunkelheit und Verfinsterung in der Seele, die ich nicht beschreiben kann.“

In der Stille lasse ich diesen Abschnitt aus Teresas Leben noch einmal auf mich wirken. Woran bleibe ich am meisten hängen?

Freiraum

Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.

Eine Viertelstunde Teresa – Teil 5

Lebens Liturgien

Folge 151

Alle Folgen

Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

Nach einer Zeit der Stille zu Beginn und einigen Momenten, in denen wir innerlich in die schöne, befreiende Haltung der Demut finden, geht es nun um das Zentrum: um Gott selbst, um Christus als unseren Herrn. Das innere Beten lebt davon, dass wir Ihn in den Blick nehmen, Ihn suchen, unsere Gedanken auf Ihn richten:

„Gewissenserforschung und Sündenbekenntnis und Kreuzzeichen, dass dies das erste sein muss, weiß man ja schon. Bemüht Euch sogleich, Töchter, in Gesellschaft zu sein: stellt Euch den Herrn bei Euch vor. Bedenkt, wer er ist: tausend Leben würden nicht ausreichen, dass wir begreifen, welche Ehrbezeugungen dieser Herr verdient. Über alle gebietet er, alles vermag er, sein Wollen ist schon Vollbringen. Auf ihn allein muss meine Aufmerksamkeit gerichtet sein.
In diesem ersten Stadium des inneren Betens arbeitet unser Verstand. Und so wie es im Himmel viele Wohnungen gibt, gibt es auch viele Wege, mit dem Verstand zu meditieren. Manche ziehen Nutzen aus Überlegungen über die Hölle, andere über den Himmel, wieder andere über das Sterben. Manche ermüdet es sehr, falls sie weichherzig sind, immer an die Leidensgeschichte Jesu zu denken, doch erfahren sie Wonne und Nutzen, wenn sie Gottes Macht und Größe in seinen Geschöpfen betrachten oder seine Liebe zu uns, die in allen Dingen aufleuchtet.“

Es geht also darum, sich einen Wesenszug Jesu oder eine bestimmte wunderbare Tat Gottes innerlich vor Augen zu holen und Gott genau darin zu begegnen, über ihn zu staunen, ihn innerlich anzubeten oder sich von ihm trösten zu lassen. Die Wahl, welchen Wesenszug oder welche Tat Jesu wir uns vor Augen holen, darf dabei durchaus von inneren Bedürfnissen und Emotionen geleitet sein:

„Wenn ihr froh seid, dann schaut auf ihn als Auferstandenen, denn allein schon die Vorstellung, wie er aus dem Grab kam, wird euch froh machen. Und mit welcher Klarheit, Schönheit und Herrschaftlichkeit, wie siegreich und froh! Wenn ihr in Nöten oder traurig seid, betrachtet ihn auf seinem Weg ans Kreuz, schmerzerfüllt, von den einen verfolgt, von den anderen angespieen, ohne Freunde und ohne, dass irgendjemand für ihn einträte, großer Einsamkeit ausgesetzt. Er wird euch mit seinen schönen, mitfühlenden, tränenerfüllten Augen anschauen und seine eigenen Schmerzen vergessen, um euch über eure hinwegzutrösten.“

Ein solch bewusstes, meditierendes Beten braucht innere Konzentration und Kraft. Aus diesem Grund schreibt Teresa:

„Doch sollte man sich nicht immer damit ermüden, über Christus nachzudenken, sondern auch einfach bei ihm verweilen und mit dem Verstand schweigen.“

Jetzt hatten wir ja schon ein-zwei Folgen darüber, dass wir auf eindrucksvolle Weise immer aufs Neue daran scheitern, mit unserem Herzen und unseren Gedanken eine Zeit lang einfach nur bei Gott und im Gebet zu sein. Ständig laufen uns unsere Gedanken davon und irrlichtern mal in diese und mal in jene Richtung. Das nervt und frustriert auf Dauer. Auch Teresa.

„Jahrelang habe ich die Not durchgemacht, mit meinen Gedanken nicht in Ruhe bei etwas bleiben zu können! Ihr müsst Euch allerdings bewusstmachen, dass es viele Jahre sind, seit eure Seele ihrem Bräutigam entlaufen ist, und dass man sehr gekonnt verhandeln muss, bis sie wieder zur Heimkehr bereit ist. Wir haben unsere Seele und unser Denken so daran gewöhnt, ihrem Vergnügen – oder besser gesagt, ihrem Kummer – in der Welt nachzulaufen, dass die arme Seele sich nicht mehr auskennt.“

Wir werden unser gedankliches Abschweifen also nicht verhindern oder es uns zumindest nur sehr langsam abgewöhnen können. Bis dahin müssen wir möglichst klug und hilfreich damit umgehen. Hier ein paar Tipps:

Einen kleinen Notizblock bereitlegen. Wenn mir Gedanken kommen, was ich dringend noch erledigen muss und ich Angst habe, dass ich dies vergesse, notiere ich sie mir stichpunktartig

Sobald ich merke, dass meine Gedanken mit mir irgendwohin losfahren, steige ich ohne Ärger aus dem Gedanken-Zug aus und kehre freundlich, aber entschieden wieder ins Gebet und in Gottes Gegenwart zurück.

Wenn sich ein Erlebnis, eine Person oder ein Problem immer wieder aufs Neue in den Vordergrund schiebt und mich ablenkt, gewähre ich dem Gedanken eine kleine Audienz und verwandle ihn in Gebet. Danach verabschiede ich ihn wieder.

Wenn meine Gedanken zu laut und zu unkontrollierbar werden, konzentriere ich mich auf meinen Atem, atme mehrmals bewusst ein und aus und begebe mich so aus meinen Gedanken in meinen Körper hinein.

Teresa macht uns auf jeden Fall Mut auf diesem Weg:

„Jahrelang habe ich die Not durchgemacht, mit meinen Gedanken nicht in Ruhe bei etwas bleiben zu können, und diese Not ist groß! Aber ich weiß auch, dass der Herr uns nicht so sehr im Stich lässt, dass er uns nicht begleiten würde. Und wenn wir es in einem Jahr nicht fertigbringen sollten, dann in mehreren. Ich meine, es sich zur Gewohnheit zu machen, an der Seite des Meisters zu gehen – das schafft man.“

Je länger wir das innere Gebet üben, umso mehr wird sich dieses Gebet für uns vereinfachen und uns immer wieder in ein stilles, kraftspendendes Verweilen in der Gegenwart Gottes führen. Wir werden merken, dass der innere Kraftaufwand und die Konzentration, die für unser Beten nötig sind, mit der Zeit abnehmen.

Darüber hinaus gibt es im Gebet allerdings Erfahrungen, die noch deutlich übernatürlicher sind. Teresa beschreibt dieses beglückende Erleben im Gebet so:

„Alle Seelenvermögen kommen da zur Ruhe. Die Seele erkennt, dass sie ganz nahe bei ihrem Gott ist, und dass sie, mit noch ein bisschen mehr, dazu käme, durch Einung mit ihm eins zu werden. Die Seele beginnt, wenn sie hierherkommt, alsbald die Gier nach weltlichen Dingen zu verlieren, aber das wahrhaftig ist kein großer Verdienst. Sie sieht nämlich deutlich ein, dass man ein solches Wohlgefühl hier auf Erden auch nicht einen Augenblick erleben kann, und dass es weder Reichtümer, noch Ehren, noch Freuden gibt, die ausreichen würden, um auch nur einen Augenaufschlag lang dieses Glücksgefühl zu vermitteln.“

Erfahrungen wie diese sind es, die Teresa innerlich für das stärken und zu dem befähigen, wovon wir in den weiteren Folgen hören werden. Dabei sind diese Erfahrungen für Teresa keineswegs Mittel zum Zweck. Nein: sie sind das Eigentliche! Die Nähe zu Gott und die Liebe zu Gott, die aus diesen Erfahrungen entstehen, sind das Zentrum dessen, wozu wir Menschen von Gott her berufen sind. Aus diesem Grund – und mit allerhand beglückenden Nähe-Gottes-Erfahrungen im Herzen – macht sie ihren Mitschwestern und uns Mut zum Dranbleiben im Gebet:

„Ich meine, dass sehr viel daran gelegen ist, dass Ihr mit entschlossener Entschlossenheit betet. Außerdem ist es sehr notwendig, mit der festen Gewissheit anzufangen, dass Ihr bei dem Unternehmen erfolgreich sein werdet, wenn ihr mutig kämpft. Ihr braucht keine Angst zu haben, dass euch der Herr, der Euch ruft, um an dieser Quelle zu trinken, verdursten lassen wird. Ihr wisst doch, dass sogar in diesem Leben schon hundert zu eins gegeben wird und dass der Herr sagt, wir sollen nur bitten und er werde uns schon geben. Sogar dieses Extraangebot gibt es auf dieser Reise, dass einem sehr viel mehr gegeben wird, als man erbittet. Das ist so, ohne Einschränkung; ich weiß, dass es so ist.“

Die Intimität, die Teresa im Gebet mit Gott erlebt, ist selbst geistlichen Menschen in Teresas Umfeld vollkommen fremd. So kommt es, dass Teresa sich selbst und ihren Erfahrungen nicht richtig über den Weg traut.

„Da in diesen Zeiten bei einigen Frauen schlimme Wahnbilder und Täuschungen aufgetreten waren, die der Böse ihnen vorgegaukelt hatte, begann ich, mich zu fürchten, weil die innere Freude und Zärtlichkeit, die ich empfand, so groß waren. Als ich sah, dass sich meine Angst immer mehr verschlimmerte, weil mein Gebet tiefer wurde, schien mir, dass dahinter entweder ein großes Gut oder etwas ganz Schlimmes steckte. Ich verstand nämlich sehr wohl, dass das, was da in mir war, etwas Übernatürliches war.“

Teresa sucht also nach Menschen, die ihr bei der Einordnung des Erlebten helfen können. Ihre Hoffnung richtet sich zuerst auf einen Pfarrer in Avila, der als sehr gelehrt gilt und von dessen vorbildlichem Leben man sich viel erzählt. Gleich das erste Treffen jedoch verläuft ausgesprochen ernüchternd. Der Pfarrer hat wenig Zeit, hört nicht richtig zu und gibt Teresa den Befehl, gefälligst sündloser zu leben.

Der zweite Beichtvater, an den Teresa auf ihrer Suche gerät, ist ihr innerlich zwar deutlich mehr zugetan, redet mit ihr aber ebenso wie der Pfarrer ständig nur von Sünden und deren Überwindung. Als sie ihm von der Freiheit und der Ruhe erzählt, die sie beim inneren Beten empfindet, wird er unruhig. Solche Glückgefühle kennt er nicht. Sie sind für ihn Belohnungen Gottes, die nur solchen Menschen zuteilwerden, die besonders heilig und weitgehend sündlos leben. Die Vorstellung, dass Gott sich jemandem liebevoll zuwendet, ohne dass derjenige sich diese Gunst verdient hat, löst bei ihm geradezu panische Angst aus, dass hier ein böser Geist am Werk sein muss.

„Als er mir das sagte, war ich vor lauter Angst ganz niedergeschlagen und in Tränen aufgelöst. Denn ich wollte Gott wirklich gefallen und konnte mich nicht zur Überzeugung durchringen, dass der Böse im Spiel wäre. Gleichzeitig fürchtete ich, dass mich der Böse so blind machte, dass es ich es nicht erkannte.“

Als Teresa ein Buch findet, in dem ähnliche Gotteserfahrungen beschrieben werden wie Teresa sie gemacht hat, unterstreicht sie die entsprechenden Stellen und gibt sie beiden Beichtvätern zum Lesen.

„Als dann die Antwort kam, die ich mit großer Angst erwartete, kam er tief betrübt zu mir und sagte mir, dass es nach allem, was sie beide dafürhielten, vom Bösen stamme. Das bereitete mir so viel Angst und Schmerz, dass ich nicht wusste, was ich mit mir anfangen sollte. Nur noch weinen konnte ich.“

Einen Hoffnungsschimmer allerdings lassen die beiden Beichtväter ihr. Sie tragen ihr auf, sich mit einem Jesuiten-Pater zu unterhalten, da Jesuiten in solchen Dingen erfahrener seien als sie. Dieses Gespräch erweist sich als Glücksfall.

„Als ich nun mit diesem Diener Gottes – das war er nämlich wirklich, und sehr klug – meinen ganzen Seelenzustand besprach, erklärte er mir als einer, der mit dieser Sprache sehr vertraut war, alles und machte mir viel Mut Er sagte, dass es deutlich erkennbar von Gottes Geist ist und notwendig sei, wieder zum inneren Beten zurückzukehren. In allem schien mir der Heilige Geist durch ihn zu sprechen und meine Seele zu heilen.“

Durch wen oder was spricht der Heilige Geist aktuell zu mir und stärkt mich?

Freiraum

Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.

Eine Viertelstunde Teresa – Teil 4

Lebens Liturgien

Folge 150

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Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

Das eine, was Teresa mit innerem Beten meint, ist also die innere Haltung, mit der wir beim Gebet wirklich Gott meinen. Es geht ihr um ein inneres Mit-Gott-in-Kontakt-kommen und Mit-ihm-in-Kontakt-bleiben.

In anderen Zusammenhängen meint Teresa mit innerem Beten allerdings stärker eine ganz bestimmte Gebetsform, ein ganz bestimmtes inneres Gebetserleben, das sich in mehreren Stufen vollzieht. Mit diesem Stufenmodell versucht Teresa, ihre eigene Erfahrung beim Beten zu ordnen und anderen Hilfestellungen zu geben. Sie nennt vier Stufen.

Stufe eins wird von ihr das“ betrachtende Gebet“ genannt. Anfänger starten auf dieser Stufe. Auf dieser Stufe müssen unser Verstand und unser Herz etwas tun, wir müssen innerlich „arbeiten“, uns sammeln, uns bewusst auf Jesus ausrichten und eine Bibelstelle oder eine bestimmte Grundwahrheit des Glaubens mit dem Herzen umkreisen und verkosten – also meditieren.

Nach einiger Zeit schenkt Gott dann irgendwann ein neues Erleben, ein neues Stadium. Gott beginnt, uns auf übernatürliche Weise mit einer inneren Ruhe und einem inneren Frieden zu erfüllen, dass unser eigenes Bemühen um Meditation zurücktritt und wir viel stärker Empfangende als Arbeitende sind. Teresa nennt diese zweite Stufe das „Gebet der Ruhe“.

Die nächsten beiden Stufen nennt Teresa das „Gebet der Gotteinung“ und die „ekstatische Gotteinung“: hier erzählt sie von intensiv mystischen, zum Teil sogar ekstatischen Erfahrungen des Einsseins mit Gott. Hier eine kleine Kostprobe aus Stufe vier:

„Hier nimmt man nichts wahr, sondern genießt nur, ohne zu erkennen, was man genießt. Man erkennt zwar, dass man ein Gut genießt, in das alle anderen Güter eingeschlossen sind, doch erfasst man dieses Gut nicht. Es sind alle Sinne mit diesem Genuss beschäftigt, so dass keiner mehr frei ist, um sich mit etwas anderem beschäftigen zu können, weder mit Äußerem noch mit Innerem.
Das Wie dieses Gebets, das man als Gotteinung bezeichnet, und was es ist, das weiß ich nicht verständlich zu machen. Intellekt, Seele und Geist scheinen hier ein und dasselbe zu sein, auch wenn die Seele manchmal außer sich gerät, wie ein Feuer, das brennt und Flammen schlägt, und dieses Feuer manchmal plötzlich stark auflodert. Die Flamme schießt dann ganz hoch über das Feuer hinaus, doch ist sie deswegen nicht etwas anderes, sondern immer noch dieselbe Flamme, die im Feuer ist.“

Über viele Jahrhunderte hinweg spielte die menschliche Seele eine zentrale Rolle in Glaube, Theologie und Kirche. Zum einen stand sie lange für das Innerste des Menschen, das von Sünde und Schuld zerbrochen und von Gott getrennt ist. In dieser Lesart sind wir „verlorene Seelen“, die von Jesus her Rettung und Heilung brauchen – und tatsächlich auch bekommen, wenn wir sie zulassen, wenn wir sie im Glauben an uns geschehen lassen, die Rettung und die Heilung.

Die Seele ist in der mystischen Tradition aber zugleich ein bestimmter Ort in unserem Inneren: sie ist das Zentrum unseres Seins und damit auch der Ort, wo Gott und ich uns begegnen. Dieses Bild von einem heiligen innersten Ort in uns, in dem Christus dauerhaft Wohnung nimmt, wenn wir uns ihm zuwenden, ist im westlich-christlichen Denken weitgehend verloren gegangen. Wir haben – wenn es gut geht – durchaus Kontakt zu unseren inneren Emotionen und Bedürfnissen, dass es da in uns aber noch einen ganz besonderen Ort gibt, ist weithin unbekannt.

Peter Dyckhoff schreibt: „Leider ist nur wenigen Menschen die Schönheit ihrer Seele einsehbar. Das ist der Grund, warum sie selten in der Lage sind, die Schönheit ihrer Seele zu pflegen und zu bewahren. Viele Menschen sind zwar von der Existenz ihrer Seele überzeugt, doch sind sie so mit äußeren Dingen beschäftigt, dass es ihnen unmöglich scheint, in ihr Inneres einzukehren. Bestimmte Gewohnheiten, Abhängigkeit von anderen Menschen oder materiellen Dingen, ungezügelte Leidenschaften oder gar blinde Arbeitswut lassen diesen Schritt vorerst nicht zu. Gott jedoch möchte sich uns im Grunde der Seele mitteilen, indem er uns dort vielfache Gnaden zuströmen lässt.“

Teresa vergleicht die Seele mit einem Garten:

„Ich muss mir mit einem Vergleich helfen. Einer, der mit dem inneren Beten anfängt, muss sich bewusst machen, dass er beginnt, auf ganz unfruchtbarem Boden, der von ganz schlimmem Unkraut durchwuchert ist, einen Garten anzulegen, an dem sich der Herr erfreuen soll. Seine Majestät reißt das Unkraut heraus und muss dafür die guten Pflanzen einsetzen. Stellen wir uns nun vor, dass dies bereits geschehen ist, wenn sich ein Mensch zum inneren Beten entschließt und schon begonnen hat, es zu halten. Mit Gottes Hilfe haben wir als gute Gärtner nun dafür zu sorgen, dass diese Pflanzen wachsen, und uns darum zu kümmern, sie zu gießen, damit sie nicht eingehen, sondern so weit kommen, um Blüten hervorzubringen, die herrlich duften, um diesem unseren Herrn Erholung zu schenken und er folglich oftmals komme.“

Wer – wie Teresa und andere Mystiker – den Weg des inneren Betens gehen möchte, beginnt am besten mit Stille.

„Das erste, was uns seine Majestät über das Gebet lehrt, ist, dass wir in die Stille gehen müssen. Er selbst pflegte in der Einsamkeit zu beten. Wir müssen in die Stille gehen, damit wir verstehen, mit wem wir zusammen sind.“

Warum ist Stille so kraftvoll und so zentral?

Sicher zum einen einfach, damit wir uns sammeln und vorbereiten können auf das, was kommt. Egal ob ein Pianist vor dem Konzert oder ein Schwimmer vor dem Wettkampf: am Anfang stehen einige Momente der Ruhe und der Konzentration.

Stille ist aber vor allem deshalb so kraftvoll und so zentral, weil Gott in ihr wohnt. Hier mal beispielhaft Worte aus dem Alten Testament, dem 1. Buch Könige, Kapitel 19:

„Und Elia kam zum Berg Horeb, dem Berge Gottes, und blieb dort über Nacht in einer Höhle. Und siehe, das Wort des HERRN kam zu ihm. […]. Und der Herr sprach: geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den HERRN! Und siehe, der HERR ging vorüber. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem HERRN her; der HERR aber war nicht im Winde. Und nach dem Wind kam ein Erdbeben; aber der HERR war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der HERR war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam eine Stimme verschwebenden Schweigens. Als Elia das hörte, verhüllte er sein Gesicht und trat in den Eingang der Höhle.“

Schon im jüdischen Tempel in Jerusalem im alten Israel war das Allerheiligste, der eigentliche Wohnort Gottes, ein vergleichsweise kleiner Raum voll der Ruhe und des Schweigens. Noch heute gelten Kirchen und Klöster als Orte der Stille: dort, in den heiligen Räumen, ehrt man den still gegenwärtigen Gott mit Schweigen. Schweigend begegnen sich Gott und Mensch, schweigend berühren sich ihre Herzen.

Gottes Gegenwart wohnt ganz oft eben nicht im Sturm, nicht im Feuer, nicht im Erdbeben, sondern in der Stille. Gott wohnt in der Stille. Meister Eckhardt, der große deutsche Mystiker, sagt: „Nichts im Universum gleicht Gott so sehr wie die Stille.“ Und Sören Kierkegaard sagt: „Wenn alles still ist, geschieht am meisten.“

Wenn wir Gott begegnen wollen, müssen wir also still werden. Dort, in der Stille, kann es dann geschehen, dass Gott uns in der Stille, ganz und gar erfasst. Dass wir für einige Augenblicke voll und ganz aufgehoben und geborgen sind in der Stille Gottes.

Eine zweite wichtige Voraussetzung für gelingendes inneres Beten ist für Teresa das hier:

„Wenn Ihr wirklich betet, müsst ihr zuerst bedenken, wer ihr selber seid.“

Warum eigentlich? Warum sollen wir zu Beginn unseres Betens bedenken, wer wir selber sind?

Es geht Teresa hier um Demut als die einzig angemessene Haltung, um innerlich vor Gott zu treten:

„Ich dachte einmal darüber nach, warum wohl unser Herr die Demut so liebe. Da kam mir – ganz plötzlich und ungewollt – dieser Gedanke: Gott ist die höchste Wahrheit, und Demut ist Wandeln in der Wahrheit. Denn es bedeutet viel zu erkennen, dass wir aus uns selbst nichts Gutes haben und nichts sind.“

Gott alleine ist durch und durch und in einem wunderbaren Übermaß gut. Wir sind es nicht. Dieses innere Erkennen ist für Teresa wichtig, weil nur auf diese Weise in uns Raum wird, um von Gott Gutes zu empfangen – seine Gegenwart und seinen Frieden. Wenn wir anfangen, Gott gegenüber unsere eigenen Gutheiten aufzuzählen und dann selbstgefällig sein Kommen einfordern, sind wir so voll mit uns selber, dass für Gott kein Platz mehr ist.

„Wahre Demut beunruhigt, verwirrt und stört die Seele nicht, sondern bringt ihr Frieden, Trost und Ruhe.“

Teresa will also, dass wir alles Gute ganz und gar von Gott her erwarten und erbitten – und uns selbst dabei loslassen, von uns selber absehen. Darüber hinaus geht es Teresa um einen wachen, kritischen Blick auf uns selber mit der Möglichkeit, dass wir eigene Schuld erkennen und sie zu Gott bringen, damit er sie ausräumt und den Weg frei macht. Denn allzu oft ergeht es uns so:

„Wir entschließen uns beim Eintritt ins Kloster, arm zu sein, doch verwenden häufig von Neuem Sorge darauf, dass uns nicht nur das Notwendige nicht abgeht, sondern auch nicht der Überfluss. Es sieht auch so aus, als lassen wir alles Prestigedenken hinter uns, wenn wir begonnen haben, ein geistliches Leben zu führen, doch kaum rührt man auch nur in einem Punkt an unsere Ehre, schon wollen wir uns von Neuem damit hervortun. Und so ist es auch in anderen Punkten. Eine saubere Art der Gottesliebe! Und dann wollen wir, wie man so sagt, bei Gott aus dem Vollen schöpfen! Das geht nicht!“

Abschließend schreibt sie zu diesem Thema:

Das mit den Sünden und der Selbsterkenntnis ist also das Brot, das auf dem Weg des inneren Betens zu allen Speisen gegessen werden muss, wie köstlich sie auch immer sein mögen. Doch muss es mit Maß gegessen werden, denn nachdem eine Seele bereits sieht, dass sie bescheiden geworden ist und klar erkennt, dass sie aus sich selbst nichts wirklich Gutes hat: was braucht sie dann hier noch ihre Zeit vertun? Vielmehr sollen wir dann zu anderen Dingen übergehen, die uns der Herr vor Augen führt.“

Stille und Demut: wovon brauche ich aktuell am dringendsten mehr?

Freiraum

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Eine Viertelstunde Teresa – Teil 3

Lebens Liturgien

Folge 149

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Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

Und so schleppt Teresa sich über viele Jahre dahin, hinkend auf beiden Seiten: halb Gott zugewandt und halb der Welt; halb hingegeben im inneren Gebet und halb zerstreut.

„So führte ich ein äußerst zermürbendes Leben. Einerseits rief mich Gott immer wieder, andererseits lief ich der Welt nach. Es sah so aus, also wollte ich diese beiden Gegensätze miteinander in Einklang bringen: das geistliche Leben und sinnenhafte Vergnügungen und Zerstreuungen – wo das eine dem anderen doch so widerspricht. So verbrachte ich viele Jahre, so dass ich jetzt nur so staune, was ein Mensch durchhält, um weder das eine noch das andere aufzugeben.“

Dann, endlich, nach scheinbar endlosen Tagen voller Aufstehen und Fallen und Wieder-Aufstehen und Wieder-Fallen erlebt Teresa einen geistlichen Durchbruch. Ist es göttliche Belohnung für ihre Hartnäckigkeit und ihr Nicht-Aufgeben? Oder reines, unverfügbares Geschenk, das Gott manchen Menschen auf besondere Weise zuteilwerden lässt? Oder von beidem etwas?

Im Anmarschweg auf Ostern, in der Fastenzeit des Jahres 1554 – Teresa ist zu diesem Zeitpunkt bereits 39 Jahre alt – sieht Teresa in ihrem Kloster ein Bild oder eine Skulptur des misshandelten Jesus. Obwohl sie solche Bilder schon oft in ihrem Leben gesehen hat, ist es diesmal anders:

„Da geschah es mir, dass ich eines Tages beim Eintritt in den Gebetsraum ein Bild sah: es war das Bild eines ganz mit Wunden bedeckten Christus und so andachtserweckend, dass es mich beim Anblick zutiefst erschütterte, ihn so zu sehen, denn es stellte gut dar, was er für uns gelitten hatte. Das, was ich empfand, weil ich mich für diese Wunden kaum dankbar gezeigt hatte, war so gewaltig, dass es mir war, als würde es mir das Herz zerreißen. Aufgelöst in Tränen warf ich mich vor ihm nieder und flehte ihn an, mir ein für allemal die Kraft zu geben, ihn nicht mehr zu beleidigen. Ich hatte zu mir kaum noch Vertrauen, sondern setzte mein ganzes Vertrauen auf Gott. Ich glaube, ich habe ihm damals gesagt, dass ich von dort nicht mehr aufstehen würde, bis er tat, worum ich ihn anflehte. Ich glaube sicher, dass mir das geholfen hat, denn seitdem ging es viel besser mit mir.“

Teresa schwärmt vom inneren Beten. Das innere Beten ist ihr Fundament, Zentrum, Rettung, Inspiration. Teresa wird von der katholischen Kirche als „Lehrerin des Betens“ bezeichnet. Was aber ist dieses innere Beten eigentlich?

Die Antwort ist … nun … gar nicht so einfach. Weil Teresa die Bezeichnung „inneres Beten“ mindestens in einem zweifachen Sinn gebraucht: zum einen als eine besondere mystische Gebetsstufe, als ein besonders inniges Erleben von Gottesnähe, als einen Zustand des Erfülltseins mit göttlicher Ruhe, Frieden und Glück.

An anderen Stellen beschreibt Teresa mit „innerem Beten“ eine bestimmte innere Haltung beim Gebet. Eine innere Haltung, die nicht nur zerstreut Gebetsworte vor sich hinplappert, sondern wirklich Gott meint und den liebevollen, vertrauten Umgang mit Gott sucht. In diesem zweiten Sinne schreibt sie:

„Das innere Gebet ist, so meine ich, nichts anderes als ein freundschaftlicher Umgang, ein häufiges persönliches Umgehen mit dem, von dem wir wissen, dass er uns liebt.“

Diese innere Haltung ist für sie deshalb so zentral, weil sie bei ihren Mitschwestern im Kloster oftmals das Gegenteil erlebt: ein kühles, gelangweiltes Verrichten der vorgeschriebenen Gebete. Lästige Pflichterfüllung – zum Teil sogar als Dienstleistung für Spender von außerhalb. Immer wieder delegieren Bewohner Avilas das Beten an die Nonnen im Kloster: für eine bestimmte Summe an Geld erwerben sie eine bestimmte Anzahl an von geistlichen Profis gesprochenen Gebeten. Gebet als religiöse Leistung.
Für Teresa hat das mit Beten im eigentlichen Sinn nichts zu tun:

„Bedenkt, wenn ihr vor den Herrn tretet, wer der ist, zu dem ihr sprecht. Auf ihn allein muss all eure Aufmerksamkeit gerichtet sein. Das ist inneres Gebet! Inneres Beten heißt, darüber nachdenken, und sich bewusstmachen, was wir beten, mit wem wir sprechen und wer wir sind, die wir es wagen, uns einem so großen Herrn zu nähern.“

Ob nun also freies mündliches Gebet, oder das Nachbeten vorgegebener Worte, oder das schweigende, kontemplative Gebet: immer ist es wichtig, dass es von innen kommt und wirklich Gott meint. Inneres Beten heißt: sich zu Gott hinwenden und zu ihm „Du“ sagen; an Gott denken und sich seine Gegenwart bewusst machen. Inneres Beten heißt: Herzensfreundschaft mit Gott.

„Inneres Beten ist Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt.“

Für Teresa ereignet sich dieses Beten weitgehend in den täglichen Zeiten des Rückzugs und der Stille. Mehrfach am Tag macht sie sich auf, zieht sich zurück in ihre Zelle und vertieft sich in ihre Freundschaft zu dem, den sie mal „Freund“ und mal „Majestät“ nennt. Jetzt hat Teresa – zumindest mit Blick auf das innere Beten – uns gegenüber den gewaltigen Vorteil, dass sie als Nonne in einem Kloster lebt. Alles um sie herum ist darauf ausgelegt, Rückzug, Stille und Gebet zu ermöglichen und zu fördern. Bei uns ist meist genau das Gegenteil der Fall: alles um uns herum scheint darauf ausgelegt, uns beschäftigt zu halten oder abzulenken. Unser Leben ist schnell, laut und voll. Ausführliche Zeiten für Rückzug, Stille und Gebet müssen wir uns hart erkämpfen. Ist inneres Beten, ist Herzensfreundschaft zu Gott also nur etwas für religiöse Profis?

Es gibt noch einen anderen Ansatz des inneren Betens, der viel stärker die täglichen Aufgaben und Pflichten in den Blick nimmt. Bekannt geworden ist dieser Ansatz anhand des Lebens eines Mannes, der einhundert Jahre später gelebt hat als Teresa, und genau wie sie Mitglied des Karmeliterordens (also Mönch) war. Sein Name: Bruder Lorenz von der Auferstehung. Er schreibt:

„Ich bin bei meiner gewöhnlichen Arbeit viel näher mit Gott vereinigt, als wenn ich meine Arbeit verlasse, um mich eigens zur Vereinigung mit Gott zum Gebet in der Abgeschiedenheit zurückzuziehen, und ich fühle mich gewöhnlich ganz ausgetrocknet, wenn ich aus solcher Abgeschiedenheit zurückkomme.“

Bruder Lorenz hat das innere Gebet auf einzigartige und inspirierende Weise mit seiner täglichen Arbeit verbunden:

„Wir müssen danach trachten, uns in der Gegenwart Gottes festzumachen und uns mit ihm in einem ununterbrochenen Gespräch befinden. Anfangs kostet es etwas Fleiß, die feste Gewohnheit zu erlangen, stets mit Gott umzugehen und alles Tun auf ihn auszurichten. Aber nach einiger Mühe fühlt man sich ohne irgendwelche Anstrengung einfach von seiner Liebe dazu aufgeweckt. Meine gewöhnlichste Methode ist diese einfache Aufmerksamkeit und das allgemeine, liebevolle Aufsehen zu Gott.
Wir haben nichts anderes zu tun, als zu erkennen, dass Gott in unserem Inneren gegenwärtig ist, und dass wir ihn alle Augenblicke ansprechen und ihn um seinen Beistand bitten. Wäre ich ein Prediger, ich wollte nichts anderes predigen als diese Übung der Gegenwart Gottes. Wäre ich ein geistlicher Führer, ich würde diese Übung allen Leuten ans Herz legen.“

Ich liebe diese Form des inneren Betens. Ich sehne mich nach diesem häufigen, liebevollen, heilig-selbstverständlichen Umgang mit Gott. Ich wünsche mir genau diese Wachheit für Gottes Gegenwart um mich und in mir. Und scheitere doch regelmäßig. Sowohl in meinem Alltag als auch in besonderen Zeiten der Stille und des Gebets geht es mir so, wie Henry Nouwen schreibt:

„Wahrscheinlich werden wir dabei ständig abgelenkt werden. Es wird uns durch den Kopf gehen, was gestern passiert ist, und wir werden uns Gedanken darüber machen, was morgen geschehen mag. Wir werden in unserer Fantasie lange Diskussionen mit Freund oder Feind führen, werden Pläne für den kommenden Tag schmieden, ein bevorstehendes Gespräch entwerfen oder unsere nächste Sitzung in Gedanken organisieren. Unser Beten mag also nicht immer eine befriedigende Erfahrung sein. Oft sind wir so mit uns beschäftigt und so wenig in der Lage, innere Ruhe zu finden, dass wir es gar nicht erwarten können, uns wieder in das Getriebe zu stürzen und damit der Konfrontation mit dem chaotischen Zustand unseres Herzens aus dem Weg zu gehen. Doch wenn wir im Beten treu bleiben, wenn wir dranbleiben und es immer wieder neu versuchen, werden wir nach und nach erkennen, dass es in uns einen Ort gibt, an dem Gott wohnt und dem wir eingeladen sind, mit Gott zusammen zu wohnen. Eines Tages werden wir diesen inneren, heiligen Ort als den schönsten und kostbarsten ansehen, den wir aufsuchen können.“

Dranbleiben ist also wichtig. Mich nicht entmutigen lassen. Teresa selbst hat 19 Jahre auf den großen geistlichen Durchbruch gewartet – und auf dem Weg dahin jeden Tag aufs Neue gebetet, Gott gesucht, innere Trockenheit ausgehalten und Gott hartnäckig mit ihrer ungestillten Sehnsucht bestürmt. Auch Bruder Lorenz, bei dem alles so leicht und selbstverständlich daherzukommen scheint, schreibt an anderer Stelle:

„In den ersten zehn Jahren im Kloster habe ich viel durchgemacht. Meine Einsicht, Gott nicht so zu gehören, wie ich es eigentlich wollte und meine Sünden, die mir immer vor Augen waren, waren Ursprung aller meiner Leiden. In dieser Zeit kam ich oft zu Fall, stand aber immer gleich wieder auf. Eines Tages, als ich schon dachte, ich müsse meine Tage in dieser Verwirrung und Unruhe zu Ende bringen, fand ich mich plötzlich verändert. Meine Seele, die bis dahin stets in Unruhe war, befand sich nun in einem tiefen inneren Frieden, als ob sie an ihrem Zentrum und Ruheort wäre.“

In der Stille versuche ich, etwas von diesem tiefen inneren Frieden zu spüren.

Freiraum

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Eine Viertelstunde Teresa – Teil 2

Lebens Liturgien

Folge 148

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Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

Mit 27 Jahren beginnt Teresa nach ihrer langen und schweren Krankheitszeit wieder am klösterlichen Leben im Menschwerdungskloster in Avila teilzunehmen. Schon bald aber zerreißt es sie dort fast. Auf der einen Seite ist da in ihr der feine Ruf in die stille Hingabe an Jesus, der Lockruf des inneren, stillen Betens. Auf der anderen Seite steht der trubelige, für klösterliche Verhältnisse recht weltliche Alltag dort.

Denn: das Menschwerdungskloster in Avila bot nicht nur hingegebenen Gottsucherinnen eine Heimat, sondern auch – vielleicht sogar vor allem – Töchtern aus adligen Familien, die auf dem Heiratsmarkt leer ausgegangen waren. Viele der Frauen dort waren Nonnen geworden, weil ihnen nichts anderes übrigblieb. Sie fanden keine Erfüllung in Stille, Abgeschiedenheit, Gebet und Gehorsam. Aus diesem Grund gab es für dieses Kloster keine strenge Klausur, also keine strenge Trennung von der Welt. Die Schwestern durften Besuche von außen empfangen – und wenn die Besuchszeiten nicht ausreichten, schlichen viele sich nachts heimlich aus ihren Zimmern, um durch einen Spalt in der Mauer mit Freundinnen oder Verwandten zu reden.

Hinzu kam eine Mehrklassengesellschaft innerhalb des Klosters. Während die ärmeren Schwestern sich einen großen, sehr einfach gehaltenen Schlafsaal teilten, hatten die Schwestern aus reichen Familien eigene kleine Wohnungen, manche sogar mit Bediensteten.

„Es ist schade um die vielen, die sich aus der Welt zurückziehen möchten, sich dann aber in zehn Welten zugleich vorfinden, so dass sie weder ein noch aus wissen. Ihre Jugend, ihre Gefühlswelt und der Böse umwerben und bewegen sie, manchen Dingen nachzulaufen, die genau der Welt entsprechen. Welch gewaltiges Unheil in den Orden, in denen man die Ordensregel nicht hält, wo es in einem Kloster zwei Wege gibt: die Beachtung der klösterlichen Regel und die Nicht-Beachtung. Der Weg der wahren Regelbeachtung wird selten begangen, so dass die Schwester, die wirklich anfangen möchte, ihre Berufung zu leben, die Leute im eigenen Haus mehr fürchten muss als alle Dämonen.“

Teresa erlebt, wie es sie zunehmend hineinzieht in all die Ablenkungen und Möglichkeiten im Kloster. Sie findet nicht mehr hinein in den vertrauten, liebevollen Umgang mit Gott, der sich aus der Stille speist, findet nicht mehr hinein in das, was ihr eigentlich so viel bedeutet und was sie als ihre innerste Berufung spürt. Stattdessen verliert sie sich in Äußerlichkeiten und Freundschaften mit anderen Schwestern. Die innere Leere und die Schuldgefühle, die sie deshalb empfindet, entfremden sie nur noch mehr von Gott.

„So begann ich also, von Zeitvertreib zu Zeitvertreib, von Eitelkeit zu Eitelkeit, mich sehr bedenklichen Gelegenheiten auszusetzen und meine Seele in so viele Eitelkeiten zu verstricken, dass ich mich sogar schämte, mich in einer so besonderen Freundschaft, wie es das Verweilen im stillen Gebet ist, Gott erneut zuzuwenden. Das war der schrecklichste Irrtum, dass ich begann, mich vor dem inneren Beten zu fürchten, da ich mir so verloren vorkam.“

Das innere Beten ist Teresas besondere Berufung – schon von Jugend an. Noch bevor sie ins Kloster eintritt und noch bevor sie weiß, was inneres eigentlich Beten ist, praktiziert sie es:

„Viele Jahre lang dachte ich an den meisten Abenden vor dem Einschlafen, wenn ich mich zum Schlafen Gott empfahl, immer wieder eine Weile an den Abschnitt des Gebetes Jesu im Ölgarten, noch bevor ich im Kloster war. Ich versuchte, mir Christus in meinem Innern vorzustellen, und – wie mir schien – ging es mir damit an jenen Stellen besser, wo ich ihn am einsamsten erlebte. Mir schien, dass er mich, wenn er einsam und niedergeschlagen war, als einer, der in Nöten ist, zu sich lassen müsste. Und ich bin überzeugt, dass meine Seele sehr großen Gewinn davon hatte, denn so begann ich, inneres Beten zu halten, ohne zu wissen, was das war, und die so eingespielte Gewohnheit bewirkte, dass ich das nicht unterließ.“

Zu Beginn ihrer langen Krankheitszeit bekommt sie das Buch „Das geistliche ABC“ von Franziskus von Osuna in die Hände. Dort liest sie Worte wie diese:

„In dieser Art des Betens verstummen wir in tiefer Ruhe und öffnen uns Gott in demütiger, aufrichtiger Hingabe. Es geht Gott nicht primär darum, dass du dich ihm gibst, sondern dass er sich dir schenkt, weil du ohne ihn nichts ausrichtest. Bittet man dich also, Gott zu lieben, so ist das, als bäte man dich, die Fülle seiner Gaben zu empfangen. Seine Liebe, die du erfährst, kommt niemals an ein Ende. Wenn wir Gott lieben, geben wir die Liebe also nur ihrer Quelle zurück. Wir sind dann wie die Brandung des Meeres, da wir die anbrandenden Liebeswogen Gottes mit aller Kraft zurückwerfen zur Quelle, von der sie ausgingen.“

In diesen Worten liest sie, was sie in sich schon seit langem ahnt: dass Beten mehr und etwas anderes ist, als das bloße, kühle Aufsagen von Gebetsworten. Sie selbst definiert inneres Beten in ihrer Autobiografie so:

„Meiner Meinung nach ist inneres Beten nichts anderes als Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt.“

Schon sehr früh in ihrem Leben verspürt Teresa also einen inneren Lockruf in die Gegenwart Gottes, in das innere Beten hinein. Zugleich aber hat sie genau damit über viele Jahre zu kämpfen. Das eine, was ihr vor allem in den Anfangsjahren Mühe macht, sind die vielen Zerstreuungen, die sie während des Betens immer wieder ablenken. Kaum nimmt sie sich eine Auszeit zum Gebet, stürmen alle möglichen Gedanken auf sie ein. Teresa schweift immer wieder ab, muss sich selbst wieder und wieder einsammeln und zurückholen ins Gebet, in die Gegenwart vor Gott.

„Ich sage, dass es mir manchmal zustößt – und heute war es wieder so – dass ich erlebe, wie sich meine Seele zerreißt, um sich ganz und gar bei Gott zu erleben, dies aber unmöglich ist, weil Gedächtnis und Vorstellungskraft einen solchen Kampf liefern, dass sie die Seele nicht hochkommen lassen. Die Erinnerungskraft bleibt bei nichts stehen, sondern schwirrt vom einem zum anderen, so dass sie wie einer dieser lästigen, unruhigen kleinen Nachtfalter erscheint.“

Weil Teresa das entmutigt, lässt sie das innere Beten öfters schleifen und bleibt während des Betens nur an der Oberfläche.

„Ganz, ganz oft gab ich einige Jahre lang mehr auf mein Verlangen Acht, dass die Zeit, die ich mir zu bleiben vorgenommen hatte, bald zu Ende ginge, und darauf, auf das Schlagen der Uhr zu lauschen.“

Als Gegenmittel gegen Oberflächlichkeit und Zerstreuung entdeckt sie zum einen die Kraft ihres Willens. Mithilfe ihres Willens bringt sie ihre Gedanken und ihr Inneres immer wieder zurück in die Ausrichtung auf Gott – mögen die Gedanken ihr auch noch so oft davonjagen.

Sie merkt aber, dass sie noch mehr braucht, dass sie noch andere Hilfsmittel braucht, die ihr den inneren Fokus auf Gott stärken. Für Teresa sind das die Kommunion bzw. das Abendmahl, dann das Betrachten geistlicher Gemälde, das Lesen geistlicher Bücher und das aufmerksame Betrachten der Natur. All das hilft ihr aus der Zerstreuung und dem Vielerlei hinein in eine liebevolle innere Ausrichtung auf Gott.

Zerstreutheiten sind das eine, was Teresa beim inneren Beten zusetzt. Viel stärker noch als mancher Misserfolg beim inneren Beten setzt ihr jedoch das Gelingen inneren Betens zu. Immer wieder einmal erlebt sie während ihres Betens Gott auf radikal wunderbare Weise: sie wird von Gottes Liebe und Freundschaft regelrecht umflutet und überspült. Für kurze Zeit erkennt sie mit all ihrem Sein: Gott ist ihr mit seiner ganzen göttlichen Liebe zugetan, Gott sieht sie, Gott kümmert sich. In diesen Momenten verschwinden aus ihr alle Zweifel, alles Drehen um sich selbst, alle Furcht, alle irdischen Sorgen, alles Bedürfnis nach seichtem Zeitvertreib ….

Dann aber, kaum dass sie aus dieser besonderen Gemeinschaft mit Gott zurückgekehrt ist, ist all dieses allzu Irdische wieder da. Diese gelebte Inkonsequenz der Liebe Gottes gegenüber setzt ihr massiv zu und bedrängt sie. In einer Frühphase gibt sie das innere Beten deshalb für eine gewisse Zeit auf.

„Ich schämte mich, mich in einer so besonderen Freundschaft, wie es das Verweilen im Gebet ist, Gott erneut zuzuwenden. Es schien mir besser zu sein, mich so zu verhalten wie die vielen und nur mündlich die Gebete zu verrichten, zu denen ich verpflichtet war, und nicht mehr mit dem inneren Beten und dem innigen Verweilen bei Gott weiterzumachen.“

Damit aber schneidet sich Teresa von ihrer Lebensader ab. Als sie eine Zeit später das Kloster vorübergehend verlässt, um ihrem Vater in dessen letzten Lebenstagen beizustehen, schreibt sie:

„Ich ging nach Hause, um ihn zu pflegen, an meiner Seele kränker als er an seinem Leib.“

Kurze Zeit darauf trifft sie einen Priester, mit dem sie über ihre Seelennot spricht. Der ermutigt sie, mit dem inneren Beten wieder anzufangen. Das verschafft Teresa auf der einen Seite Erleichterung: endlich wieder Zeit mit ihrem geliebten Herrn! Endlich wieder gelebte Freundschaft mit Gott! Zugleich erlebt sie dadurch erneut ihre eigene Unfähigkeit, ein Leben zu führen, das der Liebe Gottes angemessen ist.

„Ich führte nun ein äußerst zermürbendes Leben. Einerseits rief Gott mich immer wieder, andererseits lief ich der Welt nach. Alles, was mit Gott zu tun hatte, machte mich ganz glücklich, aber zugleich hielten mich die weltlichen Dinge gefangen. So trieb ich mich fast zwanzig Jahre auf diesem stürmischen Meer herum mit diesem Fallen und Aufstehen. Ich kann nur sagen, dass das eine der mühseligsten Lebensweisen ist, die man sich meines Erachtens vorstellen kann, denn weder erfreute ich mich ganz Gottes, noch fand ich in der Welt mein Glück. So lebte meine Seele ganz müde dahin, weil die schlechten Gewohnheiten, die sich an sich hatte, sie nicht in Ruhe ließen, obwohl sie das wollte.“

In der Stille gebe ich sowohl dem Raum, was mich am Umgang mit Gott fasziniert und begeistert, wie auch dem, was mir Mühe macht.

Freiraum

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Eine Viertelstunde Teresa – Teil 1

Lebens Liturgien

Folge 147

Alle Folgen

Herzlich Willkommen zu „Lebensliturgien für den Alltag“ – Staffel 4: Teresa erzählt. Zum Abschluss der Staffel erscheinen hier die biografischen Teile der letzten vierzig Folgen zu Teresa von Avila noch einmal hübsch verpackt in Viertelstunden-Häppchen – zum Erinnern, Vertiefen, Nochmal-Freuen und Weiterdenken. Und jetzt: viel Freude damit!

An einem Mittwoch im März, im Jahr 1515, wird Teresa geboren. Sie wird hineingeboren in eine väterlicherseits eigentlich jüdische Familie. Ihr Großvater, ein reicher jüdischer Kaufmann, war 30 Jahre zuvor jedoch mit seiner ganzen Familie zum Christentum übergetreten – auf massiven Druck der Inquisition hin. Während Don Alonso, ihr Vater, also noch nicht allzu lange Christ war, stammt Teresas Mutter Beatriz aus einer alten christlichen Familie.

Über ihre Eltern schreibt Teresa nur Gutes:

„Mein Vater las mit Hingabe christliche Bücher, die auch wir Kinder lesen sollten. Zusammen mit der Sorge, die sich meine Mutter machte, um uns zum Beten zu bringen, begannen diese Bücher mich schon im Alter von sechs oder sieben Jahren aufzuwecken. Mein Vater war ein Mensch von großer Liebe zu den Armen und viel Mitgefühl mit den Kranken. Er war sehr wahrhaftig und sehr ehrenwert in jeder Hinsicht. Auch meine Mutter hatte viele Tugenden und machte ihr Leben lang viele Krankheiten durch. Sie war sehr sanft und von beachtlicher Intelligenz. Obwohl von großer Schönheit, gab sie niemals zu erkennen, dass das für sie ein Anlass gewesen wäre, groß etwas aus sich zu machen.“

Als Teresa ihren Lebensrückblick schreibt, ist sie bereits eine reife Frau. Eine Menge Lebens-Herausforderungen und tiefe Begegnungen mit Gott haben sie geprägt und in ihr eine bestimmte heilige innere Haltung und eine heilige Sehnsucht geformt. Im Rückblick vermisst sie diese heilige Haltung und Sehnsucht bei sich als Kind und als Jugendliche. Entsprechend beschreibt sie ihre Kindheit und Jugend fast ausschließlich als eine Zeit voller Irrtümer und Sünde.

Teresa ist der Überzeugung, dass Vorbilder in der Kindheit eine sehr große Rolle spielen. Ihre Eltern waren für sie ein sehr positives Vorbild. Von einem negativen Vorbild schreibt sie mit Blick auf eine ihrer vielen Cousinen. Beide waren für die Zeit ihrer frühen Jugend beste Freundinnen, verbrachten viel Zeit miteinander und tauschten am laufenden Band Geheimnisse aus.

„Wenn ich einen guten Rat zu geben hätte, dann würde ich den Eltern sagen, dass sie bei ihren Kindern in diesem Alter sehr darauf achten sollen, mit wem sie zusammen sind; denn ein großes Übel liegt darin, dass unsere Natur eher auf das Schlechte als auf das Gute aus ist.
So erging es mir. Ich hatte eine viel ältere Schwester, doch von deren Sittsamkeit und Gutheit – die sie in hohem Maße besaß – nahm ich nichts an. Dafür nahm ich alles, was mir schadete, von einer Verwandten an, die oft in unserem Haus verkehrte. Zu ihr fasste ich Zuneigung. Mit ihr beredete und besprach ich alles und sie beteiligte mich an ihren Dummheiten.“

Teresa war zu dieser Zeit etwa vierzehn Jahre alt, was damals bedeutete, dass sie in einem heiratsfähigen Alter war. Und sie muss eine Schönheit gewesen sein. Noch als fünfzigjährige Nonne erinnert sie sich mit einer gewissen Wehmut an die vielen ‚natürlichen Reize‘, die sie als junge Frau gehabt hatte. Dazu kam, dass Teresa von Beginn ihres Lebens an die Gabe hatte, beliebt zu sein. Wo auch immer sie hinkam und wem sie begegnete: fast immer entwickelten Menschen ihr gegenüber große Sympathie und Zuneigung.

Die Zeit, die Teresa und ihre beste Freundin damals mit ‚Dummheiten‘ verbrachte, war allerdings stark begrenzt – und zwar durch den Tod von Teresas Mutter. Ihr nun verwitweter Vater war mit den zwölf Kindern überfordert und suchte nach Wegen in die Zukunft für seine Kinder. Für die Söhne war geplant, dass sie nach Westindien auswandern. Für Teresa – wie auch für alle anderen jungen Frauen im Spanien der damaligen Zeit – gab es im Grunde nur zwei Möglichkeiten: heiraten oder ins Kloster gehen. Don Alonso, Teresas Vater, entschied sich für die Option Kloster und gab Teresa in die Obhut der Augustinerschwestern in Avila – was das Ende der Freundschaft von Teresa mit ihrer Cousine Ines war.

„Da es im Kloster an Gelegenheit fehlte, hörten meine Dummheiten bald auf und meine Seele begann sich erneut an das Gute meiner frühen Kindheit zu gewöhnen und ich sah die große Gnade, die Gott dem erweist, den er in die Gesellschaft von Guten versetzt.“

Im Alter von 16 Jahren gibt Don Alonso seine Tochter Teresa zur weiteren Erziehung in die Obhut der Augustinerschwestern in Avila. Das Klosterleben ist für Teresa ein Schock. Sie, die voller Lebenslust und Lebensdurst steckt, sich gerne schminkt und schön anzieht, darf nun nur noch ein einfaches, farbloses Kleid tragen und muss sich in das strenge geistliche Leben des Klosters einfügen.

Aufgrund von massiven gesundheitlichen Problemen – vermutlich wehrt sich ihre Seele körperlich – kehrt Teresa nach nur 18 Monaten in das Haus ihres Vaters zurück. Aber eine wirkliche Alternative zum Leben im Kloster kann sie nicht erkennen – zumal sie innerlich mit Höllenfurcht ringt und sie sich einredet, dass die Qualen eines Lebens im Kloster immer noch besser sind als die Qualen des Fegefeuers, die ansonsten drohen würde.

Und so tritt sie wenige Jahre später, als einundzwanzigjährige Frau, in ein anderes Kloster, in das Kloster zur Menschwerdung der Karmelitinnen ein. Diesmal nicht nur als Klosterschülerin, sondern so richtig, mit dem Ziel, Nonne zu werden.

Aber wie schon wenige Jahre zuvor fühlt sie sich auch hier unwohl und fehl am Platz. All die Gebete und geistlichen Übungen geben ihr nichts, ihr Herz bleibt kalt. So sehnt sie sich Tag für Tag nach der Rückkehr in das Haus ihres Vaters.

„Ich erinnere mich, dass der Schmerz, den ich empfand, als ich das Haus meines Vaters verließ, wie ich glaube, nicht stärker sein kann, als wenn ich stürbe, denn mir scheint, dass sich mir jeder Knochen von sich aus loslöste. Da nämlich noch keine Gottesliebe da war, die die Liebe zum Vater und zu den Verwandten aufgehoben hätte, bedeutete das Ganze eine große Gewaltanwendung.“

Ein furchtbar schweres und langes Jahr nach ihrem Eintritt ins Kloster geht Teresa den nächsten Schritt: sie beginnt das Noviziat, eine Zeit der Vorbereitung auf das Leben als Nonne. Und wie durch ein Wunder verändert dieser Schritt ihr inneres Erleben.

„Sobald ich mit dem Habit eingekleidet wurde, gab mir der Herr zu verstehen, wie sehr er denen beisteht, die sich Gewalt antun, um ihm zu dienen. Sofort verspürte ich ein großes inneres Glück, in jener Lebensform zu stehen, das mich bis heute nie mehr verlassen hat, und Gott wandelte die Trockenheit meiner Seele in tiefste Beseeligung.“

Nicht, dass nun auf einmal alles gut ist. Teresa braucht schon noch einige weitere Wunder. Im Rückblick schreibt sie mit Blick auf diese Zeit:

„Meines Erachtens hatte ich damals noch keine Gottesliebe, wie ich sie später zu haben glaubte, sondern nur ein inneres Licht, in dem mir alles, was vergänglich war, wenig erstrebenswert erschien.“

Teresa wird hier also nicht über Nacht von einer Unwilligen zur Heiligen. Aber sie erlebt, wie Gott nach einer langen, harten, schweren Zeit endlich eingreift und sich zu ihrer Entscheidung für ein Leben im Kloster stellt.

Ähnlich wie die Gesundheit ihrer Mutter war auch Teresas Gesundheit von Beginn ihres Lebens an sehr fragil. Kurz nach Beginn ihres Noviziats aber nehmen die gesundheitlichen Probleme immer mehr zu. Als auch die Ärzte in Avila vor einem Rätsel stehen, bringt ihr Vater sie zu einer entfernten Heilerin.

„Ich verbrachte drei Monate an diesem Ort unter schrecklichsten Qualen, weil die Kur strenger war, als es meine körperliche Verfassung verlangte. Nach zwei Monaten war ich kraft der Medikamente mit dem Leben fast am Ende und die Schärfe meines Herzleidens hatte sich sogar noch verschlimmert, so dass es mir manchmal vorkam, als würde man mir das Herz mit scharfen Zähnen ausreißen.“

Als Don Alonso, Teresas Vater, dies erkennt, bringt er seine Tochter wieder zurück nach Avila in die Obhut der dortigen Ärzte. Diese aber können nichts mehr für sie tun.

„Alle gaben mich auf, denn sie sagten, dass ich über diese Krankheit hinaus auch noch schwindsüchtig war. Daraus machte ich mir allerdings nicht viel. Es waren die Schmerzen, die mich aufrieben, denn mein ganzer Körper tat mir dauernd weh, vom Kopf bis zu den Füßen. Nervenschmerzen sind nach Aussage der Ärzte ohnehin unerträglich, und weil sich meine alle verkrampften, war es ohne Frage eine harte Qual. Unter dieser Quälerei dürfte ich wohl kaum länger als drei Monate gelitten haben, denn es schien unmöglich, so viele Leiden auf einmal aushalten zu können.“

Als Teresas Körper schließlich von einer Lähmung befallen wird und sie dauerhaft das Bewusstsein verliert, erklären die Ärzte sie irgendwann für tot. Wie bei Toten üblich werden ihre Augen mit Kerzenwachs verschlossen. Hätte die Beerdigung sich nicht verzögert, wäre Teresa lebendig begraben worden. So aber erleben ihre Mitschwestern voll Erschrecken und Staunen, wie nach drei Tagen Teresas Bewusstsein zurückkehrt – wobei sich an Teresas Gesundheitszustand erst einmal nichts verbessert.

„Nur der Herr kann ermessen, welch unerträgliche Qualen ich litt. Meine Zunge zerbissen, die Kehle nicht minder, weil ich nichts geschluckt hatte und so geschwächt war, dass ich zu ersticken drohte. Ich kam mir ganz aufgelöst vor, im Kopf ganz verwirrt und ganz zusammengekrampft. Ich glaube, nur einen Finger der rechten Hand konnte ich noch bewegen. Körperlich war ich schlechter dran als eine Leiche. Dass es mir so erging, dauerte mehr als acht Monate, gelähmt zu sein fast drei Jahre. Als ich auf allen vieren zu kriechen begann, pries ich Gott.“

In der Stille lasse ich diesen Teil von Teresas Leben noch einmal auf mich wirken.

Freiraum

Nichts soll dich verwirren,
nichts dich erschrecken.
Alles vergeht, Gott aber ändert sich nicht.
Gott alleine genügt.
Wer ihn hat, dem wird nichts fehlen.