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Lebens Liturgien

Folge 168

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Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

In der kleinen Geschichte Jesu von der selbstwachsenden Saat steckt meines Erachtens eine wesentliche Antwort auf die Reich-Gottes-Hindernisse, von denen Jesus in seinem Gleichnis von vierfachen Ackerfeld erzählt. Dort warnt Jesus uns davor, zu dauerbeschäftigten Wege-Menschen zu werden, zu Menschen mit allzu hoher Lebensgeschwindigkeit – und zu Menschen, die vor lauter Sorgen, Grübeln, Begehren und Nachjagen am Wesentlichen vorbei leben.

Die Wurzel all dieser Reich-Gottes-Hindernisse scheint mir die Annahme, selbst für alles verantwortlich zu sein und sein zu wollen. Helmut Thielicke schreibt: Wir sind von der Machbarkeit aller Dinge überzeugt. Allerdings: wer alles für machbar hält, muss auch alles machen wollen. Und wer alles in seine Hand genommen hat, muss diese Hand nun auch ständig bewegen. Er kann sie nicht mehr ruhig halten. Unsere Überaktivität, die uns ständig auf einem Karussell fahren und uns trotz aller Geschwindigkeit dennoch nicht vom Flecke kommen lässt, sondern zum Schwindel führt, kommt ja gar nicht daher, dass wir so nervös wären oder dass wir keine Zeit mehr hätten. Sondern es ist genau umgekehrt: Wir sind nervös und haben keine Zeit, weil wir meinen, es ginge nicht ohne uns, und weil wir uns selbst so maßlos wichtig nehmen.“

Wie anders würden wir leben, wenn wir diese Worte Jesu ernst nähmen:

Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Bauern, der die Saat auf seinem Acker ausgestreut hat. Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht. Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren. 

Markus-Evangelium 4, 26-29

Jesus selbst hat diese Gewissheit gelebt. Egal, wie viele Menschen sich um ihn gedrängt und nach ihm gefragt haben, egal, wie viel Not nach ihm gerufen hat: immer wieder hat Jesus sich all dem entzogen, hat aufgehört mit allem Machen und sich stattdessen in die Stille zurückgezogen und in das Zwiegespräch mit seinem himmlischen Vater. Jesus konnte es sich leisten, die besten Stunden des Tages mit Gebet zu verbringen, weil er wusste: während ich in der Ewigkeit ruhe, geschieht nicht etwa nichts, sondern gerade da gebe ich dem Geist Gottes Raum, gerade da arbeitet Gott, gerade da geht der Same auf.

Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Bauern, der die Saat auf seinem Acker ausgestreut hat. Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht. Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren. 

Markus-Evangelium 4, 26-29

In der Stille überlege ich: wo und wann entziehe ich mich heute (oder spätestens morgen) bewusst allem Arbeiten und Tun und verbringe stattdessen Zeit mit dem, der das wahre Wachstum schenkt?

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Balsam

Lebens Liturgien

Folge 167

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Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

Wir verweilen noch ein wenig bei dem Gleichnis der letzten Folge.

Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Bauern, der die Saat auf seinem Acker ausgestreut hat. Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht. Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren. 

Markus-Evangelium 4, 26-29

Diese Worte legen sich wie Balsam auf meine oft so angespannte Seele, mit der ich auf die Welt schaue. Ich sehe eine überspannte, überaktive Welt voller Großkrisen, die sich kombinieren, stapeln und gegenseitig verstärken. Ich sehe eine Menschheit, die technisch und wissenschaftlich beinahe allmächtig ist – und dennoch immer weniger Herr der Lage zu sein scheint. In Gedanken und im Herzen bin ich Teil dieser Menschheit, versuche die Krisen zu verstehen, lese, diskutiere und denke nach, versuche mögliche Lösungswege zu erkennen – und komme doch nicht vom Fleck.

Wie heilsam wirken da Jesu Worte, die mich unterbrechen in meinen überhitzten Gedanken:

Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Bauern, der die Saat auf seinem Acker ausgestreut hat. Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht. Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren.

Markus-Evangelium 4, 26-29

Helmut Thielicke bringt das so auf den Punkt: „Es ist ein unsagbarer Trost, zu wissen, dass mitten in der Unheilsgeschichte, die der Mensch macht, dass mitten in seinem Planen und Sich-Verspekulieren, dass mitten in seinem Gestalten und Verunstalten, dass mitten in seinem Aktivismus und in seinem Scheitern noch der Strom eines ganz anderen Geschehens eingelassen ist, dass Gott seine Saaten wachsen lässt und bei seinen Zielen ankommt. So wahnwitzig wir Menschen auch mit unserer Idee der Machbarkeit aller Dinge sind, wir kriegen die Schöpfung Gottes nicht kaputt. Nicht etwa deshalb, weil sie so solide wäre, sondern weil Gottes Liebe, weil seine Treue unbeirrbar ist. Es kommt letzten Endes, trotz allem Chaos, aller Torheit und aller Sünde, eben doch nicht zu einem wirren Knäuel, sondern durch alle Labyrinthe der Geschichte führt Gottes roter Faden fein säuberlich hindurch.“

Noch einmal übe ich mich in der Stille in der gelassenen Zuversicht und in dem Vertrauen, dass trotz aller Krisen und Bedrohungen und Chaos Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht.

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Wie von selbst

Lebens Liturgien

Folge 166

Alle Folgen

Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

Jetzt haben ein paar Folgen lang davon gehört, dass das mit dem Kommen von Gottes gutem Reich gar nicht so einfach ist: dass Misserfolge und Rückschläge dazugehören, dass es unsererseits regelmäßige Zeiten der Gemeinschaft mit Gott braucht, ein offenes, demütiges, liebendes Herz und beständiges Ausjäten von Disteln und Dornen. Das klingt nicht nur anstrengend, das ist es auch.

Aber wie so oft bei Gott ist dies nur eine Dimension. Heute erzählt Jesus uns von einer anderen Dimension des Reiches Gottes:

Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Bauern, der die Saat auf seinem Acker ausgestreut hat. Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht. Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren. Sobald die Frucht reif ist, lässt er das Getreide schneiden; die Zeit der Ernte ist da.

Markus-Evangelium 4, 26-29

Während auf der einen Seite gilt, dass das Kommen des Reiches Gottes unser ganzes Herz und unseren ganzen Einsatz braucht, gilt auf der anderen Seite: Niemand und nichts wird Gott daran hindern, sein gutes Werk zu tun hier auf der Erde. Seine Saat geht auf und wächst: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren. Wir Ackerbauer-Menschen können das eigentliche Wachsen von Gottes gutem Reich weder selbst herbeiführen, noch dauerhaft hindern. Das Reich Gottes wächst bzw. kommt.

Mit dem Reich Gottes ist es wie mit einem Bauern, der die Saat auf seinem Acker ausgestreut hat. Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht. Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren. Sobald die Frucht reif ist, lässt er das Getreide schneiden; die Zeit der Ernte ist da.

Markus-Evangelium 4, 26-29

Wir sollten also – bei allem eigenen Einsatz und aller eigenen Leidenschaft für Gottes Sache – niemals verkrampfen. Nicht krampfhafte Sorge oder angespannter Kampf oder ängstliches Starren auf all die Reich-Gottes-Hindernisse sollten unsere Herzens-Grundhaltung prägen, sondern gelassene Zuversicht. Ein vertrauensvolles, geduldiges Herz, das schlafen geht, aufsteht, wieder schlafen geht, wieder aufsteht und dabei froh und zuversichtlich darauf vertraut, dass Gottes Reich kommt und sein Wille geschieht – auch wenn es manchmal ganz und gar nicht danach aussieht.

Denn selbst das Gleichnis Jesu, das uns in den letzten Folgen beschäftigt hat, das mit den diebischen Vögeln, dem felsigen Boden und den Disteln und Dornen endet ja so:

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden. Die Saat ging auf, wuchs und brachte Frucht: dreißig-, sechzig- oder sogar hundertfach.

Markus-Evangelium 4,8

In der Stille übe ich mich in der gelassenen Zuversicht und in dem Vertrauen, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht.

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Disteln und Dornen

Lebens Liturgien

Folge 165

Alle Folgen

Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

Neben dem festgetrampelten Weg und dem felsigen Boden erzählt Jesus noch von einem dritten Hindernis für das Reich Gottes.

Wieder ein anderer Teil fiel unter Disteln, die die Saat bald überwucherten und erstickten, sodass sie keine Frucht brachte.

Markus-Evangelium 4,7

Kurz darauf erklärt Jesus diesen Teil seines Gleichnisses so:

Andere Menschen entsprechen der Saat, die unter die Disteln fällt. Sie haben die Botschaft gehört, doch dann gewinnen die Sorgen ihres Alltags, die Verlockungen des Reichtums und andere Begierden die Oberhand und ersticken das Wort. Es bleibt ohne Frucht. 

Markus-Evangelium 4, 18-19

Neben zu hoher Lebensgeschwindigkeit und einem felsigen Herzen (wir hatten es davon in den letzten Folgen) sind also Disteln und Dornen, Sorgen des Alltags, Verlockungen des Reichtums und andere Begierden das dritte große Hindernis für das Reich Gottes. Die Dornenmenschen, von denen Jesus hier erzählt, sind offenbar Leute, auf deren Herzens-Grund und -Boden noch etwas anderes wächst und gedeiht als nur der Same des Wortes Gottes, als nur Gottes Reich. Leider trifft das auf uns alle zu. Für uns alle trifft zu, dass auf unserem Herzens-Grund und -Boden noch etwas anderes wächst als nur das Reich Gottes.

Insofern hilft hier nur immer neu ein beständiges, waches Unkraut-Herausziehen unsererseits. Es geht im Kern um die Einsicht Luthers: „Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott.“ Also um die Frage: Gibt es in meinem Leben etwas Wichtigeres als das Reich Gottes? Als Gottes gute Sache? Meine Gesundheit vielleicht? Oder eine bestimmte Ambition, ein bestimmter Ehrgeiz? Oder ein bestimmter Lebensstandard?

Helmut Thielicke schreibt: „Wenn der Same des Reiches Gottes in uns nicht aufgeht, so liegt das in den seltensten Fällen daran, dass wir echte, tiefe Zweifel haben, […] sondern viel öfter an Sünden, Bindungen und heimlichen Hörigkeiten. Die lassen uns nicht zum Frieden und zu ganzer Hingabe kommen. Jeder von uns hat eine heimliche Achse, um die sein Leben schwingt; jeder hat einen Preis, für den er sich und seine Seligkeit zu verkaufen bereit wäre – oder doch fast bereit wäre.“

Wieder ein anderer Teil fiel unter Disteln, die die Saat bald überwucherten und erstickten, sodass sie keine Frucht brachte.

Markus-Evangelium 4,7

Gibt es etwas in meinem Leben, das mir wichtiger ist als Gott und seine gute Sache? Etwas, das Gottes Kraft in mir niederhält und überwuchert? In der Stille komme ich ehrlich mit Gott darüber ins Gespräch …

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Felsiger Boden

Lebens Liturgien

Folge 164

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Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

Noch immer hören wir Jesus zu, wie er von einem Bauer erzählt, der sein Saatgut ausbringt – wenn auch scheinbar ein wenig unkonzentriert, da viele der Samenkörner überall landen, bloß nicht auf fruchtbarem Boden.

Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, der nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Weil die Wurzeln nicht tief in den Boden dringen konnten, ging die Saat zwar bald auf, als dann aber die Sonne höher stieg, wurde sie versengt und vertrocknete, weil sie keine tiefer gehenden Wurzeln hatte.

Markus-Evangelium 4, 5-6

Als die Zwölf und die anderen Jünger wieder mit Jesus allein waren, fragten sie ihn nach dem Sinn der Gleichnisse. Jesus erklärte: „(…) Das, was auf den felsigen Boden fiel, meint Menschen, die das Wort hören und es gleich freudig aufnehmen. Doch weil sie unbeständig sind, kann es bei ihnen keine Wurzeln schlagen. Wenn sie wegen der Botschaft in Schwierigkeiten geraten oder gar verfolgt werden, wenden sie sich gleich wieder ab.“ 

Markus-Evangelium 4, 16-17

Unbeständigkeit ist also ein weiteres Hindernis für das Reich Gottes. Ich gebe zu: so ganz zufrieden stellt mich die Erklärung Jesu hier nicht. Was genau meint er mit Unbeständigkeit? Geht es um emotionale Menschen, die mal so und mal anders empfinden? Sind also Emotionen das Problem? Oder geht es um Komfort-Verliebtheit: dass wir es mit Gott und seinem Reich gut sein lassen, wenn der Wohlfühl-Faktor unseres Lebens unter ein bestimmtes Level fällt?

Ich vermute: die Antwort liegt in dem, was Jesus „felsigen Boden“ nennt. Denn das Reich Gottes kann nur da wachsen, wo wir Menschen unsere Herzen wirklich öffnen für Gottes Güte, Gottes Liebe und Gottes gute Vorstellungen von Leben. Nur wenn wir uns ganz und gar einlassen auf Gott – auch auf die ein oder andere heilige Zumutung, mit der er unser Leben durcheinanderbringt, neu sortiert und heilt – nur dann entstehen wirklich Glaube, Hoffnung und Liebe in uns, kann das Reich Gottes tiefe Wurzeln schlagen. Ein felsiges Herz, das Gott nur ganz bestimmte, gut abgesicherte Bereiche unseres Herzens zur Verfügung stellt, lässt die Reich-Gottes-Wurzeln vertrocknen.

Gibt es aktuell einen Bereich in meinem Herzen, den ich mich weigere für Gott frei zu geben?

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Zeit

Lebens Liturgien

Folge 163

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Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

Jesus ist weder weltfremd noch naiv. Auch wenn Gottes gutes Reich in seiner Person und in seinem Wirken bereits auf besondere Weise angebrochen ist, weiß er um die schiere Unmöglichkeit dieses Reiches. Es beginnt nicht nur klein, es ist auch noch bedroht von einer großen Anzahl von Gegnern und Gegenkräften.

Als die Zwölf und die anderen Jünger wieder mit Jesus allein waren, fragten sie ihn nach dem Sinn der Gleichnisse. Jesus erklärte: „(…) Der Bauer mit dem Saatgut sät das Wort. Das, was auf den Weg gefallen ist, meint Menschen, die Gottes Botschaft hören. Aber dann kommt gleich der Satan und nimmt ihnen das gesäte Wort wieder weg. Das, was auf den felsigen Boden fiel, meint Menschen, die das Wort hören und es gleich freudig aufnehmen. Doch weil sie unbeständig sind, kann es bei ihnen keine Wurzeln schlagen. Wenn sie wegen der Botschaft in Schwierigkeiten geraten oder gar verfolgt werden, wenden sie sich gleich wieder ab. Andere Menschen entsprechen der Saat, die unter die Disteln fällt. Sie haben die Botschaft gehört, doch dann gewinnen die Sorgen ihres Alltags, die Verlockungen des Reichtums und andere Begierden die Oberhand und ersticken das Wort. Es bleibt ohne Frucht. Die Menschen schließlich, die dem guten Boden gleichen, hören die Botschaft, nehmen sie auf und bringen Frucht: dreißig-, sechzig- und hundertfach.“

Markus-Evangelium 4, 10-20

Quer durch die Auslegungsgeschichte haben Predigende und Auslegende erkannt, dass es Jesus hier nicht um vier verschiedene „Sorten“ von Menschen geht, von denen drei irgendwie schlecht oder böse sind und eine gut und fromm. Helmut Thielicke schreibt: „Vielmehr ist es so, dass jeder Einzelne das vierfache Ackerland in sich hat. Es gibt bestimmte Zeiten in unserem Leben, es gibt auch bestimmte Schichten in unserem Ich, in denen wir alle miteinander Wege-Menschen, Felsenleute, Dornenträger und gutes Ackerland sind.“

Schauen wir uns die Reich-Gottes-Hindernisse, die wir alle in uns tragen, also etwas genauer an.

Der Bauer mit dem Saatgut sät das Wort. Das, was auf den Weg gefallen ist, meint Menschen, die Gottes Botschaft hören. Aber dann kommt gleich der Satan und nimmt ihnen das gesäte Wort wieder weg. 

Markus-Evangelium 4,11

Ein Weg an sich ist nichts Schlechtes. Im Gegenteil. Wir alle brauchen Wege. Nur auf gut ausgebauten Wegen kommen wir vorwärts und möglichst zügig von A nach B. Bloß, dass Geschwindigkeit und Wort Gottes sich scheinbar nicht besonders gut vertragen – und ohne Wort Gottes kein Reich Gottes. Denn: von nichts kommt nichts. Das Wort Gotte ist der Same, aus dem Gottes gutes Reich emporwächst. Und das braucht Zeit. Noch einmal Helmut Thielicke: „Wer nur ein Weg ist, über den der tägliche Betrieb des Verkehrs hinweggeht, wer eine viel beschäftigte Straße ist, über die stündlich die Menschen hinweghasten und auf der keinen Augenblick Ruhe herrscht, der wird schwerlich das Reich Gottes auf sich wachsen lassen können. (…) Was wir brauchen, ist Meditation. Dass wir also die Worte Gottes in unserem Herzen hin- und herbewegen, betrachten, überdenken und immer wieder auf uns beziehen.“

Und das braucht Zeit.

Wieviel regelmäßige Zeit wende ich dafür auf, mich Gottes Wort auszusetzen? Wann habe ich zuletzt erlebt, dass Gott genau dadurch sein Reich in mir und durch mich hat wachsen lassen?

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Die Vögel

Lebens Liturgien

Folge 162

Alle Folgen

Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

Das Reich Gottes ist also kein Selbstläufer, es stellt sich nicht einfach so mir nichts dir nichts ein. Das Reich Gottes ist umkämpft und hat mit allerhand Widrigkeiten, ja sogar Feinden zu tun:

Jesus redete lange und erklärte vieles in Gleichnissen. Unter anderem sagte er: „Hört zu! Ein Bauer ging auf den Acker, um zu säen. Beim Ausstreuen fiel ein Teil der Körner auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten sie auf.

Markus-Evangelium 4, 2-3

Als die Zwölf und die anderen Jünger wieder mit Jesus allein waren, fragten sie ihn nach dem Sinn der Gleichnisse. Jesus erklärte: „(…) Der Bauer mit dem Saatgut sät das Wort. Das, was auf den Weg gefallen ist, meint Menschen, die Gottes Botschaft hören. Aber dann kommt gleich der Satan und nimmt ihnen das gesäte Wort wieder weg.

Markus-Evangelium 4, 10.14-15

Das Reich Gottes ist umkämpft und hat mit allerhand Widrigkeiten, ja sogar Feinden zu tun. Was Jesus hier mit Blick auf das Reich Gottes beschreibt, entspricht meiner Wahrnehmung: wie schnell entstehen in einer Gemeinschaft Streit oder Neid. Wie schnell schleichen sich in die eigenen Motive Begierde und Egozentrik. Wie schnell schimpft es sich gegen „die da oben“ in unserer Gesellschaft. Wie schnell lassen Liebe und Achtsamkeit nach – für Gott genauso wie für Ehepartner und Kinder. Es geht so schnell, ein Flügelschlag nur, und schon wird es ein wenig dunkler und kälter – um uns und in uns.

Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass wir das Gottes gutes Reich, seine kraftvolle, helle Wirklichkeit wieder und wieder suchen, uns nach ihr ausstrecken und uns der Quelle dieser Wirklichkeit aussetzen, also Gott selbst, Christus selbst. Und das kann manchmal durchaus ein Kampf sein, der unsere ganze gedankliche und seelische Kraft braucht.

Helmut Thielicke formuliert das in seiner Auslegung zu diesem Gleichnis entsprechend kämpferisch: „Um gegnerische Mächte haben die Frommen zu allen Zeiten gewusst, und sie haben darum andere Mächte dagegen mobilisiert. Sie haben vor allem die Heilige Schrift betrachtet und haben gebetet. Aber wie haben die Großen des Reiches Gottes das getan! Da war jedes Bibellesen eine Schlacht und jedes Gebet ein Schwertstreich. Warum helfen uns unsere Gebete so oft nicht mehr? Warum sinken sie, kaum zur Zimmerdecke emporsteigend, mit lahmen Flügeln herab? Warum wird uns das Wort Gottes zu einem leeren, langweiligen Wortgeklingel? Weil wir es so lesen, als ob wir eine Zeitschrift überflögen, weil wir so beten, als ob wir mit der Nachbarin schwatzten.“

Wie kann und will ich meine Liebe und Achtsamkeit für Gott und sein gutes Reich stärken?

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Apokalypse?

Lebens Liturgien

Folge 161

Alle Folgen

Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

Jesus ist weder weltfremd noch naiv. Auch wenn Gottes gutes Reich in seiner Person und in seinem Wirken bereits auf besondere Weise angebrochen ist, weiß er um die schiere Unmöglichkeit dieses Reiches. Es beginnt nicht nur klein, es ist auch noch bedroht von einer großen Anzahl von Gegnern und Gegenkräften.

„Hört zu! Ein Bauer ging auf den Acker, um zu säen. Beim Ausstreuen fiel ein Teil der Körner auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten sie auf. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, der nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Weil die Wurzeln nicht tief in den Boden dringen konnten, ging die Saat zwar bald auf, als dann aber die Sonne höher stieg, wurde sie versengt und vertrocknete, weil sie keine tiefer gehenden Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel unter Disteln, die die Saat bald überwucherten und erstickten, sodass sie keine Frucht brachte.“ 

Markus-Evangelium 4, 3-7

Bis hierher teilt Jesus die Weltsicht mit den Apokalyptikern seiner Zeit. Viele apokalyptisch gestimmte Zeitgenossen waren von der elenden Lage des jüdischen Gottesvolkes komplett entmutigt. Die feindlichen Kräfte aus Rom waren zu übermächtig, der moralische und religiöse Zustand des eigenen jüdischen Volkes zu schwach. Für die apokalyptischen Zeitgenossen Jesu galt: diese unsere Welt ist zu verkommen, zu kaputt. Gott kann bzw. will unsere Welt nicht mehr retten. Sie muss brennen. Erst danach, in einem neuen Zeitalter, wird Gott seine gute Herrschaft wieder aufrichten.

Jesus dagegen beendet sein Gleichnis ganz anders:

Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden. Die Saat ging auf, wuchs und brachte Frucht: dreißig-, sechzig- oder sogar hundertfach.“ 

Markus-Evangelium 4,8

Jesus wechselt nicht das Zeitalter, er spricht hier nicht von einer zukünftigen Welt, sondern von dieser Welt, hier und jetzt, in der auch wir leben. Mitten in dieser unserer Welt, so sagt Jesus, wird Gottes Reich sich trotz aller Hindernisse und Niederlagen immer wieder durchsetzen und zu seinem Ziel kommen. Walther Lüthi schreibt in seinem Kommentar zu diesem Gleichnis: „Seit 2000 Jahren wird Gottes Wort gepredigt und gelebt. Und was nützt es? Manch einer ist versucht zu sagen: ‚Nichts nützt es!‘ Aber das ist nicht wahr. Es hat nie ein Jahr gegeben, da es im Reiche Gottes nicht Frucht gegeben hätte. Unser Auge würde staunen, wenn es sehen könnte, was Jahr für Jahr weltweit an Reichgottesfrucht wächst und reift.“

In der Stille lasse ich das auf mich wirken: Gott will diese unsere Welt nicht verbrennen, sondern retten. Er will und wirkt, dass sein Reich kommt – auch jetzt, mitten in den schwierigen und turbulenten Zeiten, in denen wir leben.

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Hindernisse

Lebens Liturgien

Folge 160

Alle Folgen

Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

Sowohl das Gleichnis vom Senfkorn, wie auch das Gleichnis vom Sauerteig ist eine einzige Erfolgsgeschichte: aus dem winzig kleinen Senfkorn wächst eine große, üppige Staude und das winzige bisschen Sauerteig durchsäuert einen halben großen Sack Mehl. Gottes Reich kommt also, ist im Anbrechen, es wächst und gedeiht, unaufhaltsam.

Oder eben auch nicht …

Jesus redete lange und erklärte vieles in Gleichnissen. Unter anderem sagte er: „Hört zu! Ein Bauer ging auf den Acker, um zu säen. Beim Ausstreuen fiel ein Teil der Körner auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten sie auf. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, der nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Weil die Wurzeln nicht tief in den Boden dringen konnten, ging die Saat zwar bald auf, als dann aber die Sonne höher stieg, wurde sie versengt und vertrocknete, weil sie keine tiefer gehenden Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel unter Disteln, die die Saat bald überwucherten und erstickten, sodass sie keine Frucht brachte.“ 

Markus-Evangelium 4, 3-7

Ich gebe zu: mir tun diese Worte Jesu gut. Ich bin froh, dass Jesus vom Kommen seines Reiches auch so erzählt. Denn genau das ist es doch, was ich täglich an mir selbst, in meinem Umfeld und da draußen in der Welt erlebe und beobachte: Gottes gutes Reich ist alles andere als ein Selbstläufer. Friede, Liebe, Barmherzigkeit und Demut setzen sich eben gerade nicht automatisch durch – weder in meinem Herzen, noch in der Welt.

Interessanterweise erzählt Jesus dieses Gleichnis auf dem Höhepunkt seines Wirkens. Nur kurz vor seiner großen Gleichnisrede wird von Jesus erzählt: „Eine riesige Menschenmenge folgte Jesus. Jesus beauftragte seine Jünger, ein Boot bereitzuhalten, falls die Menge der Menschen ihn zu erdrücken drohte. Weil Jesus so viele Menschen heilte, drängten sich viele Kranke um ihn und versuchten, ihn zu berühren. Und alle, die von bösen Geistern besessen waren, fielen vor ihm nieder und schrien: »Du bist der Sohn Gottes!«.“ (Markus 3, 7-11)

Selbst mitten in dieser Erfolgsphase seines Wirkens ist es Jesus wichtig, darauf hinzuweisen, wie gefährdet und umkämpft die Sache Gottes stets ist. Und tatsächlich: als Jesus gefangengenommen und gekreuzigt wird, ist von dieser Menschenmenge so gut wie nichts mehr übrig. Ein großer Teil ruft „Kreuzige ihn!“, die Jünger fliehen und Judas verrät ihn für ein paar Silbermünzen.

Jesus redete lange und erklärte vieles in Gleichnissen. Unter anderem sagte er: „Hört zu! Ein Bauer ging auf den Acker, um zu säen. Beim Ausstreuen fiel ein Teil der Körner auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten sie auf. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, der nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Weil die Wurzeln nicht tief in den Boden dringen konnten, ging die Saat zwar bald auf, als dann aber die Sonne höher stieg, wurde sie versengt und vertrocknete, weil sie keine tiefer gehenden Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel unter Disteln, die die Saat bald überwucherten und erstickten, sodass sie keine Frucht brachte.“ 

Markus-Evangelium 4, 3-7

Wo in meiner Kirche oder in unserer Gesellschaft nehme ich gerade wahr, dass Gottes gutes Reich besonders auf dem Rückzug oder zumindest umkämpft ist?

Wenn möglich, nehme ich mir Im Anschluss an diese Folge noch ein paar Minuten Zeit und trete in der Fürbitte vor Gott hierfür ein.

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.

Große Kraft

Lebens Liturgien

Folge 159

Alle Folgen

Herzlich Willkommen zu LebensLiturgien, Staffel 5: „Gleichnisse – wie Gottes Reich kommt“. Denn das ist das große Thema von Jesus: dass Gottes Reich kommt, wie es kommt und wie es in ihm zugeht. In immer neuen Geschichten und Vergleichen bringt Jesus uns und unsere Welt in Berührung mit Gottes beglückend-irritierend-anderer Welt. Er erzählt dazu von Einbrechern, Weingärtnern und Witwen, von Weizenkörnern, Sauerteig, Reichtum und plötzlichem Tod. In den LebensLiturgien lassen wir uns von Jesus mit hineinnehmen: in diese Geschichten und in das Kommen seines Reiches, seiner Wirklichkeit

Zu Beginn lasse ich es ruhig werden in mir.

Ich atme langsam und bewusst.

Du, Herr, bist hier. Jetzt. In diesem Moment. Und in meinem Herzen.
Du, Herr, bist nah. Näher als mein Atem und mein Herzschlag. Näher als ich mir selbst bin.
Du, Herr, bist Wirklichkeit. Wirklicher noch als alle Freude, Schmerz oder Sorge.
Du, Herr, bist hier. Jetzt. Und schaust mich liebevoll an.

Wir hören Worte, in denen Jesus Gottes Reich beschreibt – und wie wir in ihm leben können.

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen und die Friedensstifter. Denn sie werden die Erde besitzen und Kinder Gottes genannt werden.

Verzichtet also darauf, Böses mit Bösem zu vergelten. Haltet lieber die andere Wange hin.

Betet, dass Gottes gutes Reich kommt und sein Wille geschieht. Trachtet immer und überall zuerst nach seinem Reich und seiner Gerechtigkeit – dann wird Gott euch alles Übrige dazugeben.

Sorgt euch um nichts! Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde. Fragt euch nicht ständig: „Was wollen wir essen, anziehen oder kaufen?“ Sammelt euch lieber Schätze im Himmel und teilt, was Ihr habt, mit den Armen.

Wenn Ihr betet, tut es mit einfachen, ehrlichen Worten. Und wenn Ihr anderen Gutes tut, dann tut es mit Demut und Liebe.

Verurteilt und richtet niemanden, denn selig sind die Barmherzigen und die, die arm sind vor Gott.

Aus Matthäus, Kapitel 5-7

„Womit soll ich das Reich Gottes noch vergleichen?“, sagte Jesus. „Es ist wie mit ein bisschen  Sauerteig, den eine Frau nimmt und unter einen halben Sack Mehl mischt. Am Ende ist alles durchsäuert.“

Lukas-Evangelium 12, 20-21

Und wieder erzählt Jesus – wie bei seinem Gleichnis vom Senfkorn – von etwas, das anfangs sehr sehr klein und wenig ist, schließlich aber einen gewaltigen Effekt hat und Großes zustande bringt.

Dass das Reich Gottes meist klein und unscheinbar beginnt, davon hatten wir es ja bereits. Heute wollen wir zusammen mit Jesus darüber staunen, welche Kraft dem Reich Gottes innewohnt. Denn wenn die Bedingungen halbwegs stimmen, entfalten Senfkorn und Sauerteig ein enormes Wachstum.

Dieses Wachstum vollzieht sich zuallererst in unseren Herzen. Hat Gott einmal angefangen, uns mit seiner Liebe zu berühren und uns erleuchtete Augen des Herzens zu schenken, entfaltet dieser Reich-Gottes-Sauerteig seine Kraft und breitet sich – wenn die Bedingungen halbwegs stimmen – mehr und mehr in unserem Leben aus. Gott heilt und verändert unser Herz, unsere Beziehungen und lässt uns wachsen im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.

Aber natürlich geht das Reich Gottes weit über unser eigenes Leben hinaus. Die allgemeinen Menschenrechte wurzeln in dem, was Jesus als Reich Gottes verkündet und gelebt hat. Seine Reich-Gottes-Kraft hat Krankenhäuser, Hospize und das internationale Rote Kreuz entstehen lassen, sie hat die Friedensgebete in der ehemaligen DDR angestoßen, genauso wie die Versöhnungs-Kommissionen nach dem Ende der Apartheid in Südafrika oder die Bürgerrechts-Bewegung um Martin-Luther King.

„Womit soll ich das Reich Gottes noch vergleichen?“, sagte Jesus. „Es ist wie mit ein bisschen  Sauerteig, den eine Frau nimmt und unter einen halben Sack Mehl mischt. Am Ende ist alles durchsäuert.“

Lukas-Evangelium 12, 20-21)

Wo habe ich in meinem Leben oder in meinem Umfeld schon etwas von dieser Reich-Gottes-Kraft miterlebt? Ich der Stille danke und preise ich Gott dafür.

Freiraum

Ich gehe in diesen Tag in dem Vertrauen und mit der Bitte, dass Gottes Reich kommt:

Herr, mein Gott, öffne meine Augen für deine Wirklichkeit:
für das, was du tust und für das, was du heute durch mich tun willst.
Lass dein Reich kommen und deinen guten Willen geschehen –
wie im Himmel, so in unseren Parlamenten und den Konzernzentralen unserer Wirtschaft genauso wie in unseren Schulen, Gefängnissen, Altersheimen und Kirchen.
Und natürlich auch in meinem Leben.
Sende zu all dem deinen Heiligen Geist,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit. Amen.